Geheimnisvoll liest sich der Moment, als es um die Auserwählung der beiden Zwillinge geht. Die Geschichte wird rückblickend erzählt aus den wechselnden Perspektiven der beiden Zwillinge Carly May und Lois, die im Alter von zwölf Jahren entführt wurden. Warum wurde ich - oder besser wir - ausgewählt, fragt sich die Ich-Erzählerin. Als Leserin tappt man hier im Dunkeln. Man möchte gerne wissen, was ist passiert als die Zwillinge verschwanden. Wo waren sie? Was wurde mit ihnen gemacht? Hier baut sich schon Spannung auf. Aber diese Fragen sind noch nicht gelöst, dann unternimmt die Autorin Zeitsprünge von wenigen bis mehreren Jahren. Es irritiert den ersten Moment. Und dann erzählen die Ich-Erzählerinen Lois und Carly May die tatsächliche Geschichte, wie sie damals im Alter von zwölf Jahren entführt wurde. Carly May wirkt tough gegenüber dem Entführer, was sie schon einmal als eine der Hauptprotagonistinnen sympathisch macht. Carly May machte sich Gedanken während des Entführungsprozesses wie ein Kommissar, zwar aus der kindlichen Perspektive und gwissen leichtsinnigen Naivität, aber dennoch vorsichtig. Sie will den Entführer näher kennenlernen durch ihre Beobachtungen. Die beiden Zwilingsschwestern scheinen unterschiedlich zu sein, was man anhand ihrer Erzählung über die Entführung und dessen Verlauf feststellt. Die abwechselnde Erzählperspektive der jeweiligen Zwillinge bringt Spannung sowie häppchenweise aufklärerische Klarheit in die Geschichte.