Stockholm-Syndrom

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darcy Avatar

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Nach dem ersten Satz ist man gleich drin in der Geschichte. Und wundert sich, wie ein gescheites zwölfjähriges Mädchen einfach so in das Auto eines Fremden steigt. Und danach auch noch die Fahrt mit ihm genießt. Offenbar ist es gleich zweimal passiert, denn nicht nur Carly May sondern auch Lois sind wohl nur zu gerne mit dem fremden Mann mitgefahren und sind bei ihm in einer Hütte im Wald geblieben während ihre Familie und die Öffentlichkeit fürchtete, sie wären tot. Nun, viele Jahre später, leben sie getrennt voneinander. Lois ist Lehrerin und hat unter einem Pseudonym ein Buch über ihrer Kindheitserfahrung geschrieben. Carly May wiederum ist Schauspielerin und ihr wird eine Rolle in der Verfilmung dieses Buches angeboten.

Das klingt ungewöhnlich und interessant. Warum sind diese beiden Mädchen einfach so mit dem Mann mitgefahren und sind ohne einen Gedanken an ihre Eltern bei ihm geblieben? Ein Fall von spontanem Stockholm-Syndrom? Was ist dort passiert in der Hütte im Wald?

Mir hat der Einstieg gefallen. Er ist ohne großes Tamtam gleich bei der Sache. Die Sprache gefällt mir auch; sie ist etwas distanziert, aber sehr direkt und klar. Die Kapitel sind kurz und Lois und Carly May kommen abwechselnd zu Wort. Lois erscheint etwas sympathischer als Carly May, aber das kann sich noch ändern .Ich wäre auf jeden Fall sehr gespannt, wie es weitergeht; der Verlauf, den die Story nehmen könnte, ist für mich noch völlig offen.