Leider kein neues Highlight

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silvia_liest Avatar

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Kyra Groh ist eigentlich meine liebste deutschsprachige Romance-Autorin, dementsprechend hohe Erwartungen hatte ich an "The Pumpkin Spice Latte Disaster". Leider blieb ich enttäuscht zurück.

Zunächst zu den positiven Aspekten dieses Buchs:
Das Setting hat Potential, das ultimative Herbstbuch zum Einkuscheln auf dem Sofa zu sein. Wir befinden uns die meiste Zeit in der Kleinstadt Lower Whilby in den Cotswolds mit einer Menge eigensinnigen Nebencharakteren.
Denn dorthin kehrt Jude für die Hochzeit ihrer Schwester zurück. Jude, die eigentlich am liebsten so entfernt wie möglich von ihrer Heimat ist und rastlos durch die Gegend zieht, ohne tiefere Bindungen zuzulassen. Sie trifft auf James, der, wie sich schnell herausstellt, der Sohn berühmt-berüchtigter Musiker ist, in Lower Whilby zurückgezogen ein Café leitet und aufgrund Enttäuschungen in seiner Vergangenheit ebenfalls alle Menschen eine Armlänge entfernt hält. Die beiden treffen immer wieder aufeinander, gehen sich gehörig auf die Nerven, finden sich aber auch irgendwie gut.

Es hätte also eine, wenn auch etwas vorhersehbare (aber das liegt dem Genre inne), unterhaltsame Liebesgeschichte werden können. Leider gab es ein paar Dinge, die das für mich verhindert haben:

1. Übersexualisierung:
Wenn James über Jude nachdenkt, dann tut er das sehr schnell und die meiste Zeit auf eine körperliche Weise, auch in den unpassendsten Situationen. Dadurch wirkt er leider wie ein unreifer Teenager. Für mich fiel die Art wie die beiden Protagonisten über einander nachdenken zu sehr in das Schema "Männer verlieben sich körperlich, Frauen emotional", das mittlerweile eigentlich überholt sein sollte.

2. Traumatische Vergangenheiten als Plot Devices:
Beide Charaktere haben etwas erlebt, das sie nachträglich beschäftigt und sie davon abhält, zu vertrauen und sich zu binden. Das hätte Potential, leider bleiben die Themen oberflächlich und wirken eher, als hätte es noch ein Hindernis gebraucht, um Jude und James nicht zu schnell zusammenkommen zu lassen, als das es wirklich um die Themen ging.

3. Länge & Pacing:
Romance-Bücher müssen grundsätzlich keine 450 Seiten lang sein. Es gab einige Stellen, die sich gezogen haben, ich hätte es nicht vermisst, wären es 100-150 Seiten weniger gewesen.

Fazit:
"The Pumpkin Spice Latte Disaster" startet mit einem starken Thema und gemütlichen Vibes. Leider fällt es dann auf einige Romance-Klischees rein und konzentriert sich zu sehr darauf, als eigene Wege zu gehen und Themen zu vertiefen. Auch die Nebencharaktere haben mich zu wenig überzeugt, weswegen ich das zweite Buch der Reihe vermutlich nicht lesen werden. Die für mich interessanteste Person war Olive, vielleicht probiere ich es dann mit dem Reihenabschluss noch einmal.