zuviel "Spice"

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geli73 Avatar

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Das Cover lief mir seit Wochen irgendwie immer über den Weg und passt genau in den Trend, dass es in diesem Jahr Herbstbücher gibt. Vorher ist mir das nie so aufgefallen.

Zu Beginn habe ich die Geschichte auch sehr gerne gelesen. Die Tropes "Stars Hollow-Vibes" und "Haters to Lovers" waren direkt verteten, denn James ist der Sohn von zwei berühmten Musikern, der sich aber ganz weit weg in Lower Whilby verkrochen hat, während Jude einen Podcast hat, in denen es um Musik geht und die nichts lieber tun würde, als die Story um das Untertauchen der "Bellyaches" aufzuklären und offensiv versucht, Informationen aus James herauszulocken.

Die Stimmung in dem kleinen Örtchen Lower Whilby gefiel mir gut. Jeder kennt jeden und Gerüchte sind schneller rum, als man die Tür schließen kann. Auch das Café "Greasy Teaspoon", das James betreibt, mochte ich sehr und hatte es direkt vor Augen.

Jude dagegen war mir eher unsympathisch. Sie ist eine Nervensäge und hat immer einen kessen Spruch auf den Lippen, um zu verbergen, dass in ihr drin eine tief verletzte junge Frau wohnt, die ständig auf der Flucht ist und nur gezwungenermaßen längere Zeit in ihrem Heimatort verbringt, um ihre Schwester zu beschützen.

Was mir überhaupt nicht gefallen hat, ist der hohe Anteil, den die sexuelle Anziehung der beiden und die entsprechenden Gedanken und Taten, hat. Mir war es zuviel, kapitelweise nur darüber zu lesen, dass ihr Hintern oder seine Unterarme den- oder diejenigen anmachen, es aber unterdrücken müssen bzw. es nicht anmerken lassen dürfen. Es kam mir total gekünstelt vor und ständig wiederholten sich diese Gedanken und Bemerkungen. Da kam mir James auch einfach nur als Primitivling vor, wobei Jude auch nicht besser war, was ich angesichts der Vorkommnisse in ihrer Jugend anzweifle, dass sie sich so entwickeln würde.

Wenn man das Buch um diese Anteile gekürzt hätte, wäre es meiner Ansicht nach eine warmherzige Liebesgeschichte geworden, aber so war ich total genervt und habe mehrfach überlegt, es abzubrechen.

Irgendwann ist das Thema dann auserzählt und die Autorin kehrt nach einer Menge Drama zurück zu der Liebesgeschichte, so dass ich am Ende doch einigermaßen ausgesöhnt war, auch wenn ein Handlungsstrang dann untergeht, wahrscheinlich um in einem der Folgebände erzählt zu werden.

Vielleicht bin ich auch nur einfach nicht die Zielgruppe? Es war mein erster Roman dieser Autorin, aber definitiv der letzte.