Interessante neue Aufarbeitung

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athene1989 Avatar

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„The Romeo & Juliet Society – Rosenfluch“ von Sabine Schoder ist der erste Band der gleichnamigen Reihe. Man muss sich nicht mit dem Klassiker von Romeo und Julia auskennen, um das Buch zu verstehen. Allerdings wird immer wieder drauf verwiesen, aber da es ein sehr bekannter Klassiker ist, ist den meisten ja mindestens das Grundgerüst bekannt und sonst hilft das Buch auch. Auch wenn der Inhalt nur eine gleiche Idee hat mit den selben Nachnamen und verfeindeten Familien, aber das Grundgerüst ist durchaus anders.
Joy lebt mit ihrem Vater beim Theater, bis sie von den Familien Montague und Capulet quasi entführt wird, um einen alten Fluch Einhalt zu gebieten. Doch Joy glaubt nicht an Flüche, bis sie eines Besseren belehrt wird. Fortan lebt sie als Capulet an einer Akademie und wird ausgebildet und darf sich auf keinen Fall in einen Montague verlieben, doch die Fürsten beider Häuser lassen ihr Herz höherschlagen. Doch nicht nur ihr Herz ist in Gefahr, denn jeden Monat wird ein Ball veranstaltet, auf dem ein Liebespaar ausgewählt wird, was sich duellieren muss bis einer stirbt oder bis das wahre Liebespaar gefunden wird, das sich opfert.
Ich selbst habe den Klassiker nie gelesen, aber den Film mit Leonardo DiCaprio damals gesehen gehabt, daher kenne ich die Geschichte eigentlich ganz gut. Aber wie schon erwähnt, wird Romeo und Julia hier völlig neu aufgearbeitet und die Liebesgeschichte hier zwar genutzt, allerdings durch einen Fluch, der alle 17 Jahre wiederkommt. Ich fand die neue Interpretation aber sehr gut gelungen und der Fantasyaspekt war sehr spannend, sodass ich von der ersten bis zur letzten Seite wirklich gefesselt war, was aber auch an der Dynamik zwischen Rhyme Capulet und Cut Montague liegt. Die beide sind zusammen in der Akademie aufgewachsen und sind nun die Fürsten in ihren jeweiligen Häusern und müssen deswegen Feinde sein, was allerdings nur geringfügig funktioniert. Allerdings werfen sie sich immer wieder Sprüche an den Kopf, um allen ihre gegenseitige Abneigung zu zeigen, was es sehr unterhaltsam macht. Laut dem Klapptext klingt es so, als würde die Story auf eine Dreiecksbeziehung hinarbeiten, aber die war im gesamten Buch nicht wirklich zu sehen, da nur Joy und Rhyme anbandeln. Es gab zwar auch Momente zwischen Joy und Cut, aber die waren eher rar, was ich schade fand, da er allgemein weniger vorkam. Ihn mochte ich irgendwie auch lieber als Rhyme, da er sehr einsam rüberkam. Die Capulets schienen mehr eine Familie und Freunde zu sein, während die Montagues mehr aufs Ansehen und nach Macht streben, weswegen Cut nur seinen kleinen Bruder zu haben scheint. Seine Momente fand ich daher immer sehr schön. Rhymes kam sicherlich auch sympathisch rüber. Er hat sich immer um seine Familie und Freunde gekümmert, man konnte sehen, wie wichtig ihm diese sind. Aber manchmal hatte ich das Gefühl, dass er nicht mitbekommen hat, was um ihn herum passiert und er war mir manchmal zu glatt. Cut hatte mehr Ecken und Kanten. Joy selbst wurde in eine Welt geschmissen, von der sie jahrelang nichts wusste und nimmt es an sich sehr gefasst auf, auch wenn sie lange fliehen möchte. Dennoch findet sie schnell Anschluss, was vor allem auch an Rhyme und seinen Freunden liegt. Die Nebencharaktere waren sehr vielseitig und interessant. Sie waren sehr unterschiedlich gestaltet, was ich sehr gut fand.
Die Story hatte ein sehr gutes Tempo. Es gab immer wieder kleinere Zeitsprünge, nachdem Joy in der Akademie war und sich etwas eingelebt hatte, aber das hatte gut gepasst. Es gab auch paar Überraschungen und Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe, sodass mich das Buch immer gepackt hat, selbst wenn es gerade ruhiger zuging. Ich war einfach gespannt, was als nächstes passieren würde. Alles in allem konnte mich das Buch sehr gut unterhalten und ich gebe viereinhalb Sterne. Auf Portalen, bei denen es keine halben Sterne gibt, runde ich auf fünf auf. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil.