Plätschert leider ziemlich langweilig vor sich hin

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chrissey22 Avatar

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Erster Eindruck:

Aufmerksam auf die Geschichte bin ich durch das Cover geworden - ein illustriertes Traumcover einer der talentiertesten Designerinnen die es derzeit gibt. Der Klappentext klang zugegebenermaßen etwas wirr, aber die Leseprobe fand ich dann doch cool und hab mich sehr auf das "Comeback" vom Klassiker Romeo und Julia gefreut. Leider muss ich sagen, dass die anfängliche Euphorie nicht lange angedauert hat und ich die Reihe nicht weiter verfolgen werde.

Schreibstil:

Das Jugend(fantasy)bücher einen gewissen lockeren Schreibstil haben mag ich gern, hier war es mir einfach too much! Die flapsigen und ausschließlich(!) oberflächlichen Dialogie zwischen den Figuren, die alle völlig komische Namen haben, die den Lesefluss sehr stören, gingen mir recht schnell tierisch auf die Nerven. Was in der Leseprobe noch ganz witzig wirkte und auch einen gewissen Grad an Unterhaltung aufwies, lockerte sich jedoch nicht auf, sondern wurde von Kapitel zu Kapitel immer "cringer".
Einfache, plumpe Sprache, Dialoge die völlig ohne Tiefe sind und das Gefühl, dass nichts von dem hängenbleibt, was man da gelesen hat, haben dazu geführt, dass ich mich selbst irgendwann dabei ertappt habe, nur noch quer zu lesen.

Inhalt (Achtung Spoiler!):

Auch hier habe ich mich die ganze Zeit über immer wieder gefragt: "Was lese ich hier eigentlich?" Von "Rosenblüten-kotzenden-Pseudofürsten", die mit 16 1/2 Jahren geborene Laufstegmodels und Rennfahreridole sind, zu einer weiblichen Hauptfigur die sich benimmt wie ein Fähnchen im Wind und natürlich "etwas GANZ besonderes ist", strotzt dieses Buch nur voller Klischees. Ehrlich, ich wollte diese Geschichte feiern, aber sie ist leider absolut nicht das, was ich unter einer spannenden, gefühlvollen Romantasygeschichte verstehe. Dieses angedeutete Love-Triangle, was ich bis jetzt nicht raffe (wenn Joy eine Capulet ist und Rhymes auch - himmelt sie dann nicht einen Verwandten an?!), dann dieses Getue um den Fluch, die Duelle, die oberflächlichen Bälle und ständig dreht sich alles nur darum gut auszusehen, shoppen zu gehen und möglichst hohe High-Heels zu tragen. Haben diese Schüler in der Academy keine anderen Sorgen? Wenn jede dieser Figuren nur halb so kreativ wäre wie ihre Namen im Buch, hätten sie den Fluch schon längst gebrochen, stattdessen frage ich mich wirklich, was da in zwei weiteren Büchern noch alles auf die Leser*innen zukommt und wünsche allen, die sich das antun wollen viel Erfolg dabei.
Nichtsdestotrotz ließ sich die Geschichte flüssig lesen und die Figuren erleben recht viel in dem Band. Lange Dialogie gibt es kaum, stattdessen ist die Geschichte eher ereignisgetrieben. Die Kapitel haben eine gute Leselänge.

Fazit:
Ich empfehle diese Geschichte Leser*innen, die sehr auf eine bestimmte Sorte Humor abfahren (die mich leider nicht anspricht), die lockere und witzige Dialoge mögen und einfach eine "moderne" Fantasystory, ohne breite Backstory suchen. Auch Fans von Love-Triangles und Rivalitäten zwischen den männlichen Figuren, werden hier auf ihre Kosten kommen. Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, vielleicht hatte ich etwas erwartet, dass mehr in die Richtung Shakespeare geht und daher tiefgründiger ist. Aber nicht jedes Buch kann jedem Lesenden gefallen, ich bin mir dennoch sicher, dass diese Geschichte ihre Lesenden finden wird!