Wichtige Themen, aber noch etwas Luft nach oben

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lesehase_ Avatar

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Das Cover mit dem Naturmotiv ist ein absolutes Highlight im Bücherregal, weshalb ich es immer wieder anschauen muss, und es passt auch zum Setting Island.

Kira Mohn sucht sich gerne Orte mit besonderem Natursetting für ihre Bücher aus, was ich sehr liebe, denn sie beschreibt diese immer sehr schön. Hier habe ich die Ausflüge von Elín mit und ohne Jón geliebt, wo man mehr von Islands Natur mitbekommt. Teilweise hätte ich mir noch mehr davon gewünscht.

Das gesamte Buch ist aus Elíns Sicht geschrieben und ihr persönlicher Weg steht im Vordergrund, manchmal auch mehr als die Romance. Damit habe ich keine Probleme, vor allem weil ich finde, dass Themen wie Bodyshaming mehr behandelt werden sollte. Elín ist eine junge liebevolle und gütige Frau, in der jeder eine gute und zuverlässige Freundin hätte. Mit ihrer Leidenschaft für das (vegetarische) Kochen konnte sie mich anstecken, sodass ich selbst zum Kochlöffel gegriffen hätte. Doch oft kann Elín ihre Stärken nicht zeigen, da ihre Mobbing-Erfahrungen wegen ihrer Figur und ihrer letzten unschönen Beziehung ihrem Selbstbewusstsein zugesetzt haben. Mit Bodyshaming hat sie große Probleme, sodass sie sich selbst und vor allem ihren Körper nicht wirklich lieben kann. Es gab einige Gedanken und Gefühle von ihr, die mir selbst bekannt vorkamen. Im Laufe des Buches macht Elín aber eine schöne Entwicklung durch und findet zu neuer Stärke. Allerdings muss ich sagen, dass es mir in gewissen Punkten zu lange gedauert hat und sich die Geschichte manchmal im Kreis drehte. Es ist klar, dass man solche Komplexe, wie sie Elín hat, nicht über Nacht ablegt, aber beim Lesen war es mir teilweise zu eintönig. Trotzdem vermittelt das Buch eine gute Message und es muss mehr Protagonistinnen geben, die nicht dem klassischen Schönheitsideal entsprechen.

Auf Jón trifft Elín dann bei einem veganen Kochkurs, wo sie ihrer Leidenschaft nachgehen möchte. Bereits bei der ersten Kochstunde werden die beiden ein Team und kochen von da an jedes Mal gemeinsam. Die beiden harmonieren perfekt und haben viel Spaß zusammen. Ich fand es schön, Elín in seiner Nähe aufblühen zu sehen, sodass sie manchmal auch ihre Komplexe vergisst. Jón ist generell ein toller Mann, der ehrliches Interesse an ihr hat und dies ihr auch signalisiert, ohne sie unter Druck zusetzen. Weil er so sympathisch ist und Bookboyfriend-Potential hat, da er um Elín kämpft, hätte ich gerne noch mehr über ihn gewusst. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist sehr zart und unaufgeregt, sodass man die beiden nur zusammen mögen kann.

Aber neben Elíns Komplexen aufgrund von Bodyshaming und der Romance dreht sich auch vieles um das vegane Kochen. Ich fand es sehr inspirierend, weshalb ich mal ein Rezept davon nachkochen möchte. Alles in allem gefiel mir die Kombination der angesprochenen Themen, aber irgendwie war es mir trotzdem zwischendurch zu eintönig und zum Ende hin wurden mir ein paar Aspekte zu schnell und einfach abgehandelt. Dahingegen konnten mich Elíns engsten Beziehungen überzeugen, da es hier zum Schluss ehrliche Gespräche gab, ohne dass jemand zum Schuldigen gemacht werden.

Insgesamt hatte ich einige genügsame Lesestunden mit diesem Roman, bei denen ich Hunger oder Lust auf einen Spaziergang bekam. Es gibt viele wichtigen Themen, die authentisch behandelt werden und mich in gewissen Aspekten mehr zum Nachdenken angeregt haben. Auch das Setting von Island und die Protagonisten konnte mich überzeugen. Trotzdem gäbe es an einen einigen Stellen noch mehr Potenzial und ich hätte mich über etwas mehr Abwechslung gefreut. Aber ich bin nun auf den 2. Band der Dilogie gespannt, wo Jóns Schwester im Mittelpunkt stehen wird.

FAZIT: 3,5/5⭐️
Eine realistische Geschichte über Bodyshaming, die aber zwischendurch zu eintönig w