Wellen, Wunden und Wahrheiten

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wortteufel Avatar

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Das Setting: traumhafte Sommerkulisse, Malibu, Wellenrauschen, Lifeguard-Idylle. Klingt nach einer typischen Feelgood-Sommergeschichte – doch „The Summer That Broke Us“ will mehr sein. Die Sprache ist flott, bildreich, dialogstark, streckenweise mit gelungener Selbstironie. Sutton als Erzählerin hat Witz, Tempo, Abgründe. Es gibt diesen leichten, sarkastischen Ton, unter dem man Schmerz vermutet – was grundsätzlich reizvoll ist.

Und doch frage ich mich, ob mich das Ganze mitreißen würde. Der Prolog verspricht Spannung, fast Thriller-Atmosphäre – aber dann kommen viele Seiten Sommer-Roadtrip-Vibes, Insta-taugliche Freundschaft und dialoglastige Alltagsflucht. Es ist gut geschrieben, ohne Zweifel, und die Figuren haben Potenzial. Nur: Ist es neu? Ist es mehr als eine weitere New-Adult-Strandromanze mit Trauma-Subtext?

Vielleicht. Vielleicht nicht. Der Text zeigt erste Risse im glatten Surferlächeln. Ich bin neugierig, aber noch nicht überzeugt, dass ich bleiben will. Vieles hängt davon ab, ob die Geschichte den Mut hat, hinter die perfekte Kulisse zu schauen – und wie lange sie braucht, um das auch zu tun.