Eine Geschichte, die vor sich hin plätschert mit weniger Tiefe als erwartet

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Schwierig und kompliziert. Diese beiden Wörter beschreiben nicht nur die Beziehung zwischen Amelia und Jasper in The Way We Fall von Jana Schäfer, sondern leider auch die Beziehung von mir zu diesem Buch.

Bei The Way We Fall handelt es sich um den ersten Band der zweiteiligen Edinburgh-Reihe der deutschen Autorin Jana Schäfer rund um die beiden Schwestern Amelia und Maisie im atmosphärischen Edinburgh. Zu dieser Reihe gehört ebenfalls der zweite Band The Hope We Find, welcher am 01. Juni 2022 erscheinen wird. Die in The Way We Fall erzählte (Liebes-)Geschichte um Amelia und Jaspar ist jedoch in sich abgeschlossen. Es tauchen allerdings teilweise bereits die Protagonisten des Folgebands The Hope We Find auf. Es empfiehlt sich also zunächst die Geschichte von Amelia und Jaspar in The Way We Fall zu lesen, bevor die (Liebes-)Geschichte um Maisie und Weston in The Hope We Find gelesen wird.

Das wirklich schöne Cover hat zunächst meine Aufmerksamkeit für das Buch geweckt. Ich mag die hellen Pastellfarben sehr, die akzentuierende goldene Veredelung und den angedeuteten Stadtplan von Edinburgh. Alles in allem ein wirklich gelungenes Buchcover!
Bei The Way We Fall handelt es sich für mich um das erste Buch der deutschen Autorin Jana Schäfer und vom Schreibstil könnte es auch nicht das letzte Buch von ihr gewesen sein. Der Schreibstil von Jana Schäfer sorgt dafür, dass sich das Buch recht flüssig lesen lässt.
Die im Klappentext angeteaserte Grundhandlung der Geschichte konnte mein Interesse wecken. Die beiden Schwester Amelia und Maise, die nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei ihrer Tante leben und auch Jahre später immer noch mit den damaligen Geschehnissen kämpfen. Die ältere Schwester Amelia, die alles für ihre jüngere Schwester tut und dabei ihre eigenen Wünsche vernachlässigt. Diese Konstellation hat mich überzeugen können. Auch der männliche Protagonist, welcher mysteriös oder eher weniger offen, sowie mit einem Geheimnis in die Geschichte eingeführt wurde, konnte zunächst meine Neugierde wecken.
Die in The Way We Fall erzählte Geschichte ist chronologisch aufgebaut und wird aus der Ich-Perspektive durch die beiden Protagonisten Amelia und Jasper erzählt, wodurch ein Einblick in die jeweiligen Gedanken und Gefühle möglich war. Ich fand die Geschichte zwar nicht unbedingt langweilig, aber schon sehr langatmig und für mich kam keine wirkliche Spannung auf. Allgemein passiert auf den relativ vielen Seiten wirklich nicht viel. Schon nach wenigen Seiten fehlte mir der Drang, dass ich das Buch unbedingt weiterlesen möchte. Am Ende war ich ehrlich gesagt einfach froh, dass das Buch zu Ende war. Sehr schade! Die Geschichte plätscherte für mich einfach dahin. Und jetzt wo ich diese Rezension schreibe, ist kaum mehr eine besondere Stelle der Geschichte in meinem Kopf prägend präsent. Die Themen, welche das Buch beinhaltet, hätten mir sicher sehr gut gefallen können, jedoch wurde nichts annähernd tiefgründig genug thematisiert.
Die einzelnen Charaktere waren mir zwar per se nicht unsympathisch, aber ich konnte nicht wirklich etwas mit ihnen anfangen, geschweige denn in irgendeiner Weise mich mit ihnen identifizieren. Und zudem waren die Charaktere in meinem Augen zu blass und zu wenig greifbar. Dies hat auch dazu geführt, dass ich sehr viele Aussagen und Handlungen einfach nicht nachvollziehen konnte.
Dies sorgte ferne dafür, dass ich keine emotionale Bindung zu den Charakteren und deren Geschichte aufbauen konnte. Die Geschichte konnte mich leider gar nicht emotional erreichen. Ich habe zu keinem Moment mit einem der beiden Charaktere wirklich mitgefühlt. Schon wenige Stunde nach Beendigung des Buches war in meinem Kopf kaum mehr eine Szene, ein Moment, ein Satz oder auch nur ein Gedanke von Amelia und Jasper. Und erst recht nicht in meinem Herzen. Ich konnte in keinem Moment das Knistern und die Funken zwischen den beiden spüren.
Zudem fehlte mir persönlich ein richtiger Spannungsbogen in der Geschichte. Auch das Ende wirkte künstlich konstruiert und perfektioniert, weshalb mich dieses auch nicht positiv beeindrucken konnte. Ein kleiner Lichtblick war zu Beginn für mich der Charakter von Amelias Schwester Maisie, von der dann doch nur sehr wenig zu lesen war und deren Charakterentwicklung nahezu kommentarlos dem Leser einfach vorgesetzt wurde. Ihr Trauma und ihr Charakter waren für mich in diesem Buch noch mit am interessantesten. Doch mein Interesse reicht nicht aus, dass ich den zweiten Teil der Edinburgh-Reihe The Hope We Find, in welchem Maisie die Protagonisten ist, lesen werde.

Abschließendes Fazit:
Leider konnte mich The Way We Fall nicht so überzeugen wie erhofft. Das Buch konnte mich emotional nicht berühren und mitreißen. Eine Geschichte, deren Potential bei weitem nicht ausgeschöpft wurde. Insgesamt nur schwache 3 von 5 Sternen für die Liebesgeschichte um Amelia und Jasper. Und somit spreche ich keine Leseempfehlung für dieses Buch aus. Ich könnte mir aber vorstellen, dass gerade jüngere Leserinnen und Leser die Geschichte mehr und besser gefallen könnte.