Psychothriller mit überraschenden Plottwists

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
tintenhain Avatar

Von

Gar nicht so einfach, dieses Buch zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten, denn es gibt einige unerwartete Twist, die sich – so viel darf ich verraten – alle logisch und zufriedenstellend auflösen.

Zunächst geht es um Nellie, die den smarten, weltmännischen Richard bei einem Flug kennengelernt hat. Richard verkörpert alles, was die junge Erzieherin, die nebenher noch kellnert, nicht hat: Geld, Sicherheit und ein Leben in Wohlstand. Bei ihm fühlt sie sich geborgen, ein Leben mit ihm scheint die Erfüllung aller Träume zu sein. Zu gut, um wahr zu sein? Doch Nellie fühlt sich auch beobachtet, am liebsten hat sie die Türen fest verriegelt, was auch mit einem Trauma aus ihrer Collegezeit zu tun hat.

Vanessa hingegen hat alles verloren, was ihr Leben an Richards Seite einst ausmachte: Geld, Sicherheit und ein Leben in Wohlstand. Die Trennung von Richard macht ihr zu schaffen und während sie versucht, die Scherben ihres Lebens wieder zusammenzusetzen, tut sie alles, damit er die neue Frau an seiner Seite nicht heiratet.

Viel mehr als das darf ich eigentlich schon nicht erzählen, denn schon der erste Twist um die beiden Frauen ist verblüffend. Stück für Stück entblättert sich die ganze Wahrheit um Richard und seine Frauen – erzählt von der Ich-Erzählerin Vanessa (Präsens) und in der dritten Person von Nellie (Präteritum). Den beiden Erzählsträngen, die später verflochten werden, lässt sich aufgrund der unterschiedlichen Erzählweise sehr gut folgen.

Sarah Pekkanen und Greer Hendricks, die vor ihrer Zusammenarbeit mit Sarah Pekkanen, deren Lektorin war, stricken gekonnt ein Netz aus Lügen, Geheimnissen und Verwirrung. Zunächst beginnt die Geschichte eher ruhig, wenn auch von Anfang an interessant. Erst spät entfaltet sich dann das ganze Spektrum aus psychologischer Spannung, Twists und Aha-Erlebnissen. Immer mehr Fäden werden zu einem Ganzen zusammengefügt, die Motive der Personen werden deutlicher und man erkennt, wie geschickt die Geschichte konstruiert ist.

Der Schreibstil ist packend und flüssig, und doch muss man offensichtlich aufpassen, die Twists allesamt zu fassen zu kriegen, wenn ich mir die vielen Fragen auf Goodreads so anschaue. Für meinen Teil blieb keine Frage offen und ich habe alle Wendungen auf Anhieb verstehen können. Das schien aber nicht allen Lesern so ergangen sein.

Mich hat „The Wife Between Us“ sehr gut unterhalten, auch wenn der Psychothriller an Spannung nicht durchgehend mit anderen Thrillern mithalten kann. Gefallen hat mir die psychologische Zeichnung der Figuren, die sehr realistisch und nicht überzogen dargestellt wurden.

© Tintenhain