Geheimnisse, Andeutungen und ein zwiespältiger erster Eindruck

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roxxiesixx Avatar

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Die ersten knapp vierzig Seiten von The Witch Collector von Charissa Weaks haben mich sofort neugierig gemacht – und gleichzeitig misstrauisch im positiven Sinne. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass vieles nicht so sein wird, wie es zunächst scheint. Die Protagonistin Raina Bloodgood wirkt zu Beginn verletzlich und dennoch entschlossen, was sie als interessante Identifikationsfigur ausmacht. Der Witch Collector Alexus hingegen bleibt noch geheimnisvoll, doch gerade diese Unnahbarkeit weckt die Vermutung, dass hinter seiner Rolle weit mehr steckt, als es die ersten Kapitel offenbaren. Und schließlich steht da noch der Frost King Colden, der in den Schilderungen wie ein ferner, aber mächtiger Gegenspieler wirkt. Die Konstellation dieser drei Figuren lässt bereits einige Spannungen erahnen – vielleicht sogar eine Dreiecksbeziehung, auch wenn das Cover zunächst ein anderes Bild vermittelt.

Apropos Cover: Mit Figuren auf Titelbildern tue ich mich oft schwer, weil sie den Leser*innen unweigerlich eine festgelegte Vorstellung aufzwingen. Im Fall von The Witch Collector empfinde ich das besonders schade, da ich es reizvoll finde, mir die Charaktere selbst zu erschließen. Für mich hätte das aktuelle Cover eher als verstecktes Detail, etwa als Endpaper, gut funktioniert. Die Originalcover der englischen Ausgaben gefallen mir dagegen deutlich besser – sie wirken atmosphärischer und lassen mehr Raum für die eigene Fantasie. Außerdem scheint dort auch eine Karte enthalten zu sein, die in meiner Leseprobe leider fehlte. Karten sind für mich gerade in Fantasy-Romanen ein wichtiges Hilfsmittel, um die Welt besser greifen zu können.

Insgesamt bietet der Einstieg jedoch genügend Spannung, Andeutungen und Geheimnisse, um mich weiterlesen zu lassen. Die Figurenkonstellation verspricht Konflikte, emotionale Tiefe und einige Überraschungen – was will man mehr von einem Auftakt?