Wenn das Herz schneller schlägt, aber der Kopf noch zweifelt

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kimski Avatar

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📖 Mein Leseeindruck zu The Witch Collector von Charissa Weaks

Ich bin mit ziemlich hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen – düstere Fantasy, eine stumme Protagonistin, Magie, ein geheimnisvoller Gegenspieler und eine enemies-to-lovers-Romance? Klingt erstmal nach allem, was ich liebe. Und tatsächlich hatte das Buch einige richtig starke Momente – aber auch ein paar Schwächen, die mir das Leseerlebnis nicht ganz leicht gemacht haben.

💫 Die Welt & Atmosphäre

Die Welt, die Charissa Weaks hier erschafft, ist sehr stimmungsvoll und bildhaft. Man merkt, dass sie viel Energie in den Aufbau ihrer magischen Welt gesteckt hat. Es gibt Gött:innen, alte Prophezeiungen, und ein interessantes Magiesystem, das sich stark über Sprache und Zeichen ausdrückt – besonders spannend fand ich, wie die Protagonistin Raina ihre Magie über Gebärdensprache kanalisiert, weil sie nicht sprechen kann. Das war wirklich mal etwas anderes.

🧙‍♀️ Die Protagonistin

Raina war für mich ein Highlight. Sie ist mutig, eigenwillig und trägt eine Menge Wut in sich – was ich nach dem, was sie erlebt hat, total nachvollziehbar fand. Dass sie stumm ist, wurde nicht einfach als "quirky" Eigenschaft eingebaut, sondern tatsächlich gut in die Handlung integriert. Sie kommuniziert über Gebärden, und das beeinflusst auch, wie sie mit anderen in Beziehung tritt. Dadurch wird sie verletzlicher, aber auch besonders stark.

❤️ Die Romance

Okay, hier wurde’s für mich schwierig. Es ist ganz klar als enemies-to-lovers angelegt, mit viel Spannung, Reibung und auch dieser klassischen "forced proximity"-Dynamik (sie sind gezwungen, gemeinsam zu reisen). Ich mag sowas normalerweise sehr – aber hier ging es mir persönlich ein bisschen zu schnell, besonders wenn man bedenkt, wie viel Schmerz und Verlust Raina am Anfang durchmacht. Es fühlte sich für mich nicht ganz realistisch an, dass sie so schnell Gefühle für jemanden entwickelt, der sie zuvor bedroht oder entführt hat.

🐢 Das Tempo

Der Einstieg war eher langsam, was mich nicht gestört hätte, wenn die emotionale Tiefe der Handlung mich gleich gepackt hätte. Aber die ersten ~200 Seiten haben sich etwas gezogen, weil ich das Gefühl hatte, dass vieles eher erklärt als gezeigt wird. Gegen Ende zieht das Tempo dann deutlich an, und man wird für das Durchhalten belohnt – aber bis dahin muss man ein bisschen Geduld mitbringen.