Eine Reise durch den kalten, kalten Wald

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svettusch Avatar

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"The Witch Collector" konnte mich zunächst mitreißen: Raina lebt als Magiewirkende in ihrem Dorf, gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Freunden. Vor vielen Jahren war der Witch Walker - Alexus - gekommen, um ihre Schwester mitzunehmen, damit diese den König und das Schloss mit ihrer starken Magie schützt. Seitdem hegt Raina einen großen Hass gegen ihn und will ihn töten.

Allein das wirkte schon ein wenig überzoge, denn ihre Schwester wird in ein Schloss gebracht, um dort dem König zu dienen und nicht etwas vom Witch Walker ermordet, aber gut. Die ersten hundert Seiten konnten mich auch gut unterhalten: Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch und entführt in eine magische Welt, das Magiesystem wirkte zunächst spannend und voller loser Enden, auf deren Auflösung ich mich noch freute. Zudem startet die Geschichte explosiv, es folgen Actionscenen, aber auch traurige Momente.

Was dann folgte, schmälerte mein Lesevergnügen jedoch Stück für Stück. Rainas Dorf wird dem Erdboden gleich gemacht und zunächst bleiben nur sie und der Witch Collector übrig. Sie reisen den Ostländer (den Feinden) hinterher, da sich diese auf den Weg zum Schloss gemacht haben. Raina will ihre Schwester retten, Alexus den König selber.

Die Reise selber war für mich eher wenig spannend. Vor allem gab es viele Momente und Entscheidungen, die vorhersehbar waren - so auch, dass Raina ihre Gabe, den aktuellen Standort anderer zu sehen, manchmal nicht nutzt. Mir war hier klar, warum die Autorin so gewählt hatte. Auch der Antagonist war mir zu schablonenhaft böse, noch immer kann ich ihm keine weiteren, interessanten Charakterzüge zu schreiben und er blieb insgesamt recht flach. Es folgt dann nach circa 350 Seiten ein Info-Dump, der versucht, die gesamten Verstrickungen und das Magiesystem zu erklären. Zum einen hatte ich zu dem Zeitpunkt größtenteils das Interesse der Geschichte verloren, zum anderen empfand ich vieles als nicht schlüssig oder logisch. Auch waren mit einem Mal zu viele verschiedene Ideen miteinander verwoben - mir war es zu viel.

Eigentlich Schade, den Anfang fand ich wirklich vielversprechend und ich kann mir auch gut vorstellen, dass es dem ein oder anderem sehr gut gefällt.