Gelungene Protagonistin - fehlende Handlung
Mit dem Witch Collector erhält man als Leser vernutlich mehr unerfüllte Bedürfnisse als echtes Lesevergnügen. Der Aufbau der Charaktere ist zunächst recht stark. Raina bleibt als sehr besondere Hauptfigur sofort im Kopf. Sie wird vermutlich das absolute Alleinstellungsmerkmal der Story oder zumindest habe ich noch nie über eine Hauptfigur in einer Fantasy gelesen, die ausschließlich über Gebärdensprache kommuniziert. Für mich ein absolutes Alleinstellungsmerkmal zum Buch zu greifen und ich bin mir sicher, dass hier eine sehr wenig repräsentierte Zielgruppe sich sehr angesprochen fühlen wird. Noch dazu ist Raina, sowie ihre gesamte Familie sehr mysteriös und interessant. Auch wenn sie viel Leid erlebt hat, ist sie eine Kämpferin und dieser Tatendrang macht sie direkt sympathisch. Der Witch Collector lässt mich im ersten Moment stark an Gerald van Riva denken, der Yennefer hinterher jagt. Das schürt in jedem Falle erstmal Interesse und genau diesen Vibe hätte ich mir gewünscht. Seine Rolle im Worldbuilding ist grundsätzlich sehr spannend, mir leider jedoch zu wenig ausgearbeitet. Das Worldbuilding sowie die gesamte Handlung bleiben leider wie auch die Charaktere im Laufe der Story recht flach. Nach den ersten ca. 100 Seiten, die definitiv eine ganz andere Geschwindigkeit und viel mehr Action haben vermuten lassen, erstmal leicht enttäuschend. Ich werde der Story auf jeden Fall im 2. Teil noch eine Chance geben, da ich wirklich eine gute Base vermute. Mir nur leider zu langatmig und außer der "Enemies-to-Lovers" Komponente, in der die Enemies eigentlich sofort obsessed miteinander sind, nicht viel Inhalt.