Magie, Mythen und widersprüchliche Gefühle

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Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist detailreich und stimmungsvoll und passt sehr gut zur dunklen Atmosphäre, die im Buch herrscht. Genau die richtige Mischung aus geheimnisvoll und eindrucksvoll, sodass ich sofort neugierig war. Der Schreibstil von Charissa Weaks liest sich flüssig und schafft es, eine dichte, manchmal auch bedrückende Stimmung aufzubauen. Besonders schön fand ich, dass die Protagonistin Raina stumm ist und mit Gebärdensprache kommuniziert. Das verleiht ihr eine ganz eigene Stärke und hebt die Geschichte von vielen anderen Fantasybüchern ab.

Die Grundidee mit Göttern, Runen und einer besonderen Form der Magie ist spannend, aber die Umsetzung konnte mich nicht vollständig überzeugen. Viele Erklärungen kommen spät und teils geballt, sodass ich mich immer wieder gefragt habe, ob ich wirklich alles verstanden habe. Gerade bei den Runen hatte ich das Gefühl, dass sie zwar wichtig sein sollen, mir ihr genauer Sinn aber bis zuletzt unklar blieb.
Auch mit den Figuren bin ich nur teilweise warm geworden. Raina ist mutig und entschlossen, wirkt aber manchmal sprunghaft in ihren Gefühlen. Ihr Hass auf den Witch Collector, der ihre Schwester vor Jahren mitgenommen hat, war für mich in dieser Intensität schwer nachvollziehbar. Umso schneller bröckelt dieser Hass dann, sobald sie gezwungen ist, mit ihm zusammenzuarbeiten. Alexus, der Witch Collector, ist interessant, bleibt für mich aber etwas zu glatt, gerade wenn man bedenkt, welche Vergangenheit er hinter sich hat.
Überrascht hat mich außerdem die Brutalität gleich zu Beginn. Ganze Dörfer werden niedergebrannt, auch Menschen, die fliehen wollen, fallen dem Blutvergießen zum Opfer. Damit hatte ich nicht gerechnet. Einerseits macht das die Bedrohung spürbar, andererseits war es für mich stellenweise etwas zu viel Gewalt.
Unterm Strich hat mich "The Witch Collector" nicht so sehr gepackt, wie ich gehofft hatte. Die Welt bringt viele interessante Ideen mit, und auch die Figuren haben Ansätze, die mich neugierig gemacht haben. Doch insgesamt fehlte mir der letzte Funke, der mich wirklich mitgerissen hätte.

Fazit:
Eine Geschichte mit viel Potenzial, die atmosphärisch beginnt, aber nicht konsequent genug durchgezogen wird. Dennoch bin ich auf die Fortsetzung gespannt und hoffe, dass mich diese mehr von sich überzeugen kann.
3 Sterne