Mit den Händen gesprochen, mit dem Herzen gefühlt

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bookaddict_sylvia Avatar

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Manchmal stolpert man über ein Buch, das einen nicht nur durch seinen Inhalt, sondern schon durch die Optik anspricht, speziell bei Frauen bekannt, nun genau so war es bei The Witch Collector. Der Einband ist einfach wunderschön gestaltet. Die silbrigen Akzente und das Cover geben schon einen kleinen Vorgeschmack auf die beiden Hauptfiguren Raina und den Witch Collector. Für mich war er schon mal ein sexy Hauptprotagonist.

Was mich aber wirklich neugierig gemacht hat, war eine kleine Info im Klappentext: Raina gebärdet. Das allein hat mich sofort fasziniert, denn das ist in Fantasyromanen so selten und gleichzeitig eine unglaubliche Bereicherung. Es verändert die Dynamik der Geschichte, macht Raina zwar natürlich verletzlicher, aber nicht weniger stark. Mochte dies sehr.

Der Schreibstil von Charissa Weaks hat mir auch richtig gut gefallen. Sie schafft es, eine düstere und kalte Fantasywelt aufzubauen, in der, wie so oft, um Macht und Einfluss gekämpft wird. Doch zwischendrin gibt es immer wieder Szenen, die emotional und berührend sind, ohne kitschig zu sein. Genau diese Mischung hat das Buch für mich so besonders gemacht.

Rainas Antrieb zu Beginn ist Rache. Sie will den Witch Collector und den Frostkönig töten, weil sie ihr ihre Schwester genommen haben. Doch die Geschichte nimmt eine ganz andere Wendung. Die Beziehung zwischen ihr und dem Witch Collector entwickelt sich langsam, Schritt für Schritt, mit vielen Zweifeln und spannungsgeladenen Momenten. Ich liebe dieses Enemies to Lovers Gefühl, vor allem wenn es, wie hier, mit einem Slow Burn kombiniert ist. Obwohl niemand war so düster wie er dargestellt wurde, die Brutalität war echt rausgeschnitten, habe ich das Gefühl.

Was mir ausserdem positiv aufgefallen ist: Die Handlung ist durchdacht. Kämpfe, Geheimnisse, Wendungen, alles fügt sich stimmig zusammen. Ich hatte nie das Gefühl, dass zu viel offen bleibt oder ich den Faden verliere, was mir bei anderen Büchern aus dem Genre schon oft passiert ist. Speziell bei Finn fragte ich mich die ganze Zeit, ob Raina ihrer Neugier nachgibt, als hätte die Autorin mich gespührt, wurde dies auch noch aufgelöst. Trotzdem bleibt genug Neugier für die Fortsetzung, auf die ich jetzt schon gespannt bin.

Obwohl die Grundthemen Macht, Krieg, Magie vertraut sind, hebt sich das Buch für mich durch seine Figuren, die besondere Perspektive und die emotionale Tiefe deutlich von anderen Romanen ab. Es war ein besonderes Leseerlebnis, vielen Dank für dieses Exemplar.

Was mich als einziges ein bisschen gestört hat war das Wort Magick, ein künstliches Wort, was zu sehr an Magie erinnert und mich deshalb immer wieder über das Wort stolpern liess, aber das liegt an der Schreibfreiheit der Autorin.