Gefangen zwischen Luxus und Albtraum – wenn der Glamour zur Falle wird

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schnukilein1904 Avatar

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Was Ruth Ware hier auftischt, ist kein 08/15-Krimi, sondern ein vielschichtiger Psychothriller, der von der ersten Zeile an eine unheilvolle Spannung aufbaut. Die Protagonistin Laura, selbst Journalistin mit düsterer Vergangenheit, wird in ein Netz aus Glamour, Schuld und undurchsichtigen Machtverhältnissen gezogen. Schon die ersten Seiten katapultieren uns direkt in einen klaustrophobischen Albtraum, der sich viel realer anfühlt, als einem lieb ist – und genau das macht dieses Buch so stark.

Die Sprache ist intensiv, präzise, mitreißend – und gleichzeitig erschreckend authentisch. Ruth Ware versteht es meisterhaft, das Alltägliche zu nutzen, um subtil Bedrohung zu inszenieren. Zwischen Kindern, Kaffeetassen und Kindergartendramen öffnet sich Stück für Stück ein dunkler Abgrund, der mit der Einladung ins hochglanzpolierte „Grand Hôtel du Lac“ nur scheinbar eine Wendung ins Licht nimmt. Je weiter man liest, desto klarer wird: Hier stimmt etwas ganz und gar nicht.

Der Spannungsbogen wird leise, aber gnadenlos aufgebaut. Statt platter Schockmomente erleben wir eine psychologische Tiefe, die unter die Haut geht. Besonders faszinierend: Laura ist keine Heldin, sondern eine Frau mit Rissen, Zweifeln, Angst – und einer Vergangenheit, die sie jederzeit einholen kann.

Fazit:
Ein starker Einstieg in einen Thriller, der uns mit edlem Glanz ködert – nur um uns schon bald die Dunkelheit dahinter zu zeigen. Wer psychologisch dichte Spannung liebt und gerne miträtselt, wo die Wahrheit liegt, wird dieses Buch nicht aus der Hand legen wollen. Ich bin jetzt schon gefangen – und will wissen, wie tief dieser Kaninchenbau noch geht.