Ruth Ware ist bekannt für atmosphärische Settings, klaustrophobische Spannung und psychologische Winkelzüge. Doch The Woman in Suite 11 wirkt leider wie ein Schatten früherer Werke – ein Thriller, der versucht, an The Woman in Cabin 10 anzuknüpfen, aber kaum eine eigene Identität entwickelt.
Der Ausgangspunkt ist eigentlich stark: ein Luxushotel am Genfersee, ein traumatisierter Gast, ein exzentrischer Hotelier, ein mysteriöses Zimmer. Die Kulisse ist wie geschaffen für einen modernen Gothic-Thriller. Auch der Einstieg ist atmosphärisch – Schnee, Spiegelungen im See, ein Gefühl von Gefahr, das zwischen den Seiten knistert. Doch die Spannung verliert sich schnell.
Das größte Problem ist die Handlung:
Die Entwicklungen wirken konstruiert und folgen zu vorhersehbaren Mustern. Die Enthüllung der angeblichen Geliebten im Hotelzimmer sollte Schockpotenzial haben, doch sie kommt so abrupt und ohne psychologischen Aufbau, dass sie mehr verwirrt als elektrisiert. Die vermeintliche „Katz-und-Maus-Jagd“ entfaltet sich in einem Tempo, das merkwürdig ungleichmäßig bleibt: mal gehetzt, mal quälend langsam, ohne echten Rhythmus.
Auch die Figuren bleiben blass. Lo wirkt zwar traumatisiert, aber nicht vielschichtig; ihre Entscheidungen erscheinen selten nachvollziehbar. Marcus Leidmann hätte ein faszinierender, moralisch grauer Antagonist sein können – doch er bleibt eher Karikatur als Charakter. Die Nebenfiguren verschwinden fast sofort aus dem Gedächtnis.
Was funktioniert:
Ware beherrscht nach wie vor stimmungsvolle Beschreibungen und kann Orte so wirken lassen, als lebten sie. Das Hotel hat etwas Spukhaftes, Lauerndes; die verschneite Schweizer Kulisse hätte ein hervorragender Schauplatz für einen raffinierten Thriller sein können. Auch einzelne Szenen – insbesondere die erste Begegnung mit der mysteriösen Frau – haben einen Hauch alter Ware-Magie.
Doch als Ganzes bleibt der Roman enttäuschend: ein Thriller ohne Biss, ohne echte innere Logik, ohne Figuren, die tragen können. Die Atmosphäre rettet einiges, aber nicht genug.
Fazit:
Ein Roman, der sehr viel verspricht, aber wenig davon einlöst. Für Fans von Ware eine nette, wenn auch schwache Ergänzung – für Thriller-Leser:innen eher verzichtbar.
Der Ausgangspunkt ist eigentlich stark: ein Luxushotel am Genfersee, ein traumatisierter Gast, ein exzentrischer Hotelier, ein mysteriöses Zimmer. Die Kulisse ist wie geschaffen für einen modernen Gothic-Thriller. Auch der Einstieg ist atmosphärisch – Schnee, Spiegelungen im See, ein Gefühl von Gefahr, das zwischen den Seiten knistert. Doch die Spannung verliert sich schnell.
Das größte Problem ist die Handlung:
Die Entwicklungen wirken konstruiert und folgen zu vorhersehbaren Mustern. Die Enthüllung der angeblichen Geliebten im Hotelzimmer sollte Schockpotenzial haben, doch sie kommt so abrupt und ohne psychologischen Aufbau, dass sie mehr verwirrt als elektrisiert. Die vermeintliche „Katz-und-Maus-Jagd“ entfaltet sich in einem Tempo, das merkwürdig ungleichmäßig bleibt: mal gehetzt, mal quälend langsam, ohne echten Rhythmus.
Auch die Figuren bleiben blass. Lo wirkt zwar traumatisiert, aber nicht vielschichtig; ihre Entscheidungen erscheinen selten nachvollziehbar. Marcus Leidmann hätte ein faszinierender, moralisch grauer Antagonist sein können – doch er bleibt eher Karikatur als Charakter. Die Nebenfiguren verschwinden fast sofort aus dem Gedächtnis.
Was funktioniert:
Ware beherrscht nach wie vor stimmungsvolle Beschreibungen und kann Orte so wirken lassen, als lebten sie. Das Hotel hat etwas Spukhaftes, Lauerndes; die verschneite Schweizer Kulisse hätte ein hervorragender Schauplatz für einen raffinierten Thriller sein können. Auch einzelne Szenen – insbesondere die erste Begegnung mit der mysteriösen Frau – haben einen Hauch alter Ware-Magie.
Doch als Ganzes bleibt der Roman enttäuschend: ein Thriller ohne Biss, ohne echte innere Logik, ohne Figuren, die tragen können. Die Atmosphäre rettet einiges, aber nicht genug.
Fazit:
Ein Roman, der sehr viel verspricht, aber wenig davon einlöst. Für Fans von Ware eine nette, wenn auch schwache Ergänzung – für Thriller-Leser:innen eher verzichtbar.