Wenn Spannung leise bleibt.

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Die Autorin Ruth Ware lässt uns mit ihrem Thriller „The Woman in Suite 11“ erneut an Laura Blacklocks Seite zurückkehren.

Lo Blacklock möchte nach einer längeren beruflichen Pause endlich wieder in ihren Beruf als Reisejournalistin einsteigen. Da kommt eine Einladung zur Neueröffnung eines Luxushotels wie gerufen.
Am malerischen Genfer See angekommen, muss Lo jedoch schnell feststellen, dass ihre Vergangenheit unweigerlich Teil ihrer Gegenwart ist.

Auch wer den ersten Band „The Woman in Cabin 10“ nicht gelesen hat, kann diesem Buch problemlos folgen, da die wichtigsten Hintergründe ausreichend erklärt werden.
Ruth Wares Erzähltempo ist dabei eher ruhig, der Schreibstil schlicht und leicht zugänglich, sodass man mühelos durch die Seiten kommt.
Die Geschichte wird ausschließlich aus Lauras Perspektive erzählt und bleibt in einem einzigen Zeitstrang.

Die Nebenfiguren sind nicht besonders tief ausgearbeitet – was vor allem daran liegt, dass wir die Handlung ausschließlich durch Lauras Wahrnehmung erleben. Dafür rücken ihre Gedanken, Ängste und Gefühle umso stärker in den Fokus. Rückblenden oder verwirrende Gedankensprünge bleiben aus, dennoch führt das gemächliche Erzähltempo stellenweise zu spürbaren Längen.
Das Ende wirkt in sich schlüssig, steht jedoch im Kontrast zum restlichen Buch, da es vergleichsweise hastig abgehandelt wird.

Insgesamt konnte mich „The Woman in Suite 11“ nicht vollständig packen. Über weite Strecken passiert zu wenig, und auch der genretypische „große Knall“ wollte bei mir kein echtes Thriller-Gefühl auslösen. Die Bedrohungslage der Protagonistin wirkte nie so akut, dass ich ernsthaft um sie gebangt hätte – dafür blieb der Schreibstil zu nüchtern.
Statt eines Thrillers fühlte sich das Buch für mich eher wie ein Krimi an, in dem sich die Hauptfigur auf teils umständliche Weise selbst Antworten auf ihre Fragen sucht.

Der lockere Schreibstil sorgt zwar für einen gewissen Unterhaltungswert, nahm der Geschichte jedoch zugleich die Sogwirkung, die ich mir von einem Thriller erhofft hatte – sodass es mir abends erstaunlich leichtfiel, das Buch beiseitezulegen und schlafen zu gehen.
Für alle Bookies, die Spannung eher subtil als nervenaufreibend mögen, dürfte „The Woman in Suite 11“ eine passende Wahl sein.