Die Welt ist ein Termitenhügel!

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raeubertochter76 Avatar

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Anders als in ihrem ersten Buch "Frühstück mit Elefanten" beschreibt die Autorin dieses Mal nicht ihren Weg zur Rangerin in Afrika, sondern versucht, das dabei erlebte zu abstrahieren und auf den ganz "normalen" Alltag anzuwenden. Ich habe ein wenig eine afrikanische Variation von John Streleckys "Das Café am Rande der Welt" erwartet.
Das ist es jedoch nicht. Zwar geht es auch um den Sinn des Lebens und darum, den eigenen Weg zum Glück zu finden; anders als ihr Autorenkollege geht Gesa Neitzel aber nicht davon aus, dass es zwangsläufig erstrebenswert ist, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen; vielmehr aber darüber nachzudenken, welcher Beruf genügend Zeit für die Leidenschaft ermöglicht.
Die erste Hälfte des Buches widmet sich daher der Leserin selbst und wie sie zu ihrem Glück finden kann. Denn nur wer selbst glücklich ist, kann andere glücklich machen und letztendlich auch den Planeten; so die Idee. Das führt uns zum zweiten Teil, der sich auf die ganze (Um-)Welt bezieht und was jede Einzelne für sie tun kann, sei es auch nur ein ganz kleiner Beitrag.
Besonders gefallen haben mir die stetigen Bezüge zur afrikanischen Tierwelt, deren Sozialstrukturen und was wir Menschen von ihnen lernen können. Das Buch enthält wirklich viele interessante Hintergrundinformationen zu Ökosystem, Tieren und Pflanzen Afrikas.
Zur Verdeutlichung ihrer Ansichten findet die Autorin sehr schöne Analogien. Sie spricht vom Gleichgewicht, vom Circle of Life und baut tolle Verweise auf Passagen aus Herr der Ringe oder Game of Thrones ein. Im Anhang findet sich ein wahrer Schatz an weiteren Literatur- und Filmquellen.
Das Cover ist natürlich wieder voll meins: Gedeckte Farben, dazu die tolle Färbung des Himmels, und Gesa im schrägen Profil. Hat ein bisschen was von einem Instagram Post. Genauso gut gefiel mir der handschriftlich gestaltete Titel.
Der Schreibstil hat mir ja schon bei ihrem ersten Buch sehr gut gefallen. In diesem nutzt sie das vertrauliche „Du“ im Dialog mit der Leserin.
Und auch wenn ich die Idee von den kleinen Elefantensymbolen total nett finde, die dazu anhalten sollen, immer mal wieder innezuhalten, das Buch zur Seite zu legen, einen Tee zu trinken oder einen Spaziergang zu unternehmen, um das Gelesene zu reflektieren oder vielleicht darüber zu sprechen, konnte ich nicht umhin, das Buch innerhalb von zwei Tagen auszulesen. Zu meiner Verteidigung sei ergänzt, dass es auch nur knapp 240 Seiten hat...
Eine ausführliche Rezension findet ihr jetzt auf meinem Blog lauschige-lesezeit.de.