Thieves Gambit - überraschend gut

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penigram Avatar

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Dieses Fantasybuch hat mich, zugegebenermaßen, positiv überrascht. Nach so vielen Fantasy-Enttäuschungen (für mich) in den vergangenen Monaten und Jahren - da hatte ich die leise Befürchtung, dass auch dieses Buch sich nicht unterscheiden würde.

Und ja, es läuft im Grunde wieder nach einem Schema ab, das wir schon zur Genüge kennen: Eine taffe Protagonistin tritt in einen Wettstreit ein, und natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte. Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive verfasst, die im Augenblick in diesem Genre ja wirklich überall verwendet wird und mit der ich manchmal ganz keine Problemchen habe. Dennoch - Thieves Gambit war überraschend rasant, spannend erzählt, mit einer wirklich gut ausgearbeiteten Protagonistin.

Rosalyn ist eine Diebin, und als ihre Mutter entführt wird, hat sie nur eine Wahl. Sie muss am Thieves Gambit teilnehmen, einem anspruchsvollen Wettkampf für Diebe. Denn der Gegner bekommt einen Wunsch erfüllt. Das ist auf jeden Fall erstmal eine starke Motivation für die Teilnahme an so einem Wettbewerb, sehr nachvollziehbar, und es macht Rosalyn auch gleich sympathisch.

Als ich die Leseprobe gelesen hatte, hatte ich ein wenig die Befürchtung, Rosalyns taffe Art könnte etwas zu überzeichnet werden (ihr wisst schon, diese furchtbaren Protagonisten, die bei jedem Thema rumzicken, zeigen müssen, wie toll und taff sie sind, obwohl es überhaupt nicht not tut, ständig jeden anschnauzen und sich immer für etwas Besseres halten … gähn). Nein, die Protagonistin kommt hier mit einem facettenreichen Charakter daher, man glaubt ihr, dass sie wirklich eine gute Diebin ist, und sie ist pfiffig. Ich mochte sie und auch ihre Entwicklung im späteren Verlauf der Story sehr und habe gern mit ihr diese Geschichte erlebt. Manchmal ist sie mir ein bisschen auf die Nerven gegangen, weil ich finde, dass sie auf bestimmte Dinge hätte schneller kommen können … aber gut.

Die Liebesgeschichte ist mein kleiner Kritikpunkt - sie war ganz süß, aber ich habe da keine großen Gefühle gespürt und fand auch den Love Interest ein wenig … naja. Ich meine, er war als Figur ganz nett, aber ich habe ihn einfach nicht gefühlt. Ich habe die Liebesgeschichte nicht gefühlt, sorry. Für mich hätte sie gar nicht Bestandteil des Buches sein müssen. Dahingegen sind sehr viele Nebencharaktere wirklich toll und haben mir großen Spaß bereitet. Noelia zum Beispiel hat mir wirklich gut gefallen. Die Freundschaften in diesem Buch waren wirklich schön gezeichnet.

Die Handlung ist, vor allem, als das Gambit dann endlich losgeht, sehr rasant und spannend, es geht von einer Aufgabe zur nächsten an verschiedenen Schauplätzen. Die Aufgaben haben sich etwas geglichen, aber insgesamt fand ich den Wettkampf schon gut ausgestaltet und habe besonders in diesem Abschnitt des Buches geradezu am Buch geklebt. Es war mir dann schon irgendwann klar, worauf das Ganze hinauslaufen könnte - den Cliffhanger habe ich so aber nicht erwartet. Ich werde den zweiten Band kaufen müssen.

Insgesamt ein wirklich rasantes, gut zu lesendes Buch für Zwischendurch. Ich hatte trotz kleiner Kritikpunkt viel Spaß beim Lesen und empfehle das Buch weiter.