Tolle Idee, aber Luft nach oben

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selena_riddle Avatar

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Bei „Thieves’ Gambit“ hatte mich sofort der Klappentext angesprochen. Auch die Leseprobe konnte mich überzeugen, sodass ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Die Geschichte beginnt mitten im Geschehen, wo wir die Protagonistin Rosalyn Quest bei einem Raubzug begleiten. Der Einstieg war sehr gelungen und hat mich direkt abgeholt und mitgenommen. Rosalyn mit ihrer taffen und intelligenten Art hat mir sehr gefallen. So lange, bis ihre Mutter entführt wurde. Da mir ihre Mutter vom ersten Auftreten an absolut unsympathisch war, konnte ich Rosalyns Zweifel und Schuldgefühle zwar ein Stück weit nachvollziehen, aber ihr Wandel bedeutete für mich einen Knick in der Geschichte. Von Rosalyns Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung war plötzlich kaum noch etwas übrig.

Hier gab es für mich den ersten Bruch, so dass ich mich dann erst einmal zum Weiterlesen zwingen musste. Mit Beginn des Gambits kam wieder Spannung auf und ich war wieder einige Seiten lang gefesselt. Zumindest bis zum nächsten Spannungsknick. Ich will nicht sagen, dass es unnötige Längen gab, denn die gab es nicht, aber in meinen Augen fehlte es zwischendrin schlichtweg an Spannung. Darum hatte ich dann auch leider nicht das Bedürfnis weiterlesen zu wollen.

Mit Beginn des Gambits wurden auch einige Konkurrenten eingeführt. Jeder für sich war sehr interessant, aber im Großen und Ganzen blieben es leider doch blasse Charaktere. Ich habe mir mehr gewünscht, zumal das Potential auf jeden Fall vorhanden war.

Die Aufgaben des Gambits wiederum waren spannend und verlangten Einfallsreichtum, die Rosalyn zu Höchstform haben auflaufen lassen. Das hat mir wieder unheimlich gut gefallen, so dass mich die Geschichte an diesen Stellen wieder mitreißen konnte. Und doch: Manche Zusammenhänge wirkten äußerst schwammig und konstruiert, manches war auch einfach unlogisch, was mich erneut frustriert und ausgebremst hat.

Im Verlauf habe ich mir auch deutlich mehr Hintergrundinfos zum Gambit gewünscht. Diesbezüglich wird man sehr im Dunkeln gelassen. Dazu kam, dass ich fälschlicherweise von einem Einzelband ausgegangen bin und erst später erfahren habe, dass es noch eine Fortsetzung geben wird. Während des Lesens jedenfalls fehlte mir hier einfach zu viel. Auch die Liebesgeschichte hätte es für mich nicht gebraucht.

Das Ende war wieder ganz nach meinem Geschmack: sehr spannend und plötzlich. Zwar auch ein Stück vorhersehbar, aber das hatte meiner Lesefreude in dem Moment keinen Abbruch getan.

Fazit:
Eine spannende Idee mit viel Potential, welches aber leider nicht vollständig ausgeschöpft wurde. Oftmals fehlte es mir an Spannung, die mich an den Seiten kleben lässt. Das Setting war toll und authentisch beschrieben. Da mich das Ende wieder abgeholt hat und ich schon wissen möchte, wie es weiter geht, denke ich, dass ich den zweiten Teil auch noch lesen werde.