Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht

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yoshi94 Avatar

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Thirty ist klassische ChickLit aus den 2000ern, die versucht offen und modern zu sein. Ich bin kein Fan davon und würde lieber über kluge und selbstbewusste Frauen lesen, die sich auf die Suche nach der Liebe machen. Die Versuche, das altbekannte Genre in einen modernen Zeitgeist zu verpacken hat man durchaus gemerkt und diese waren eindeutig mein Highlight, geklappt hat das jedoch nicht.
Bella ist viel zu sehr darauf versteift, dass es nur den einen gibt und sie ihn direkt haben muss, weil sie sonst zu Alt für all ihre Familienträume ist. Mit der Zeit wird es besser, da sie durch die wirklich durch und durch unterschiedlichen Dates viel Input bekommt. Diese neuen Perspektiven tun ihr richtig gut, leider gehen sie an manchen Stellen ziemlich unter.
Die Darstellungen von alternativen Beziehungen wie alleinerziehende Väter, Paare die bewusst keine Kinder wollen oder gleichgeschlechtliche und polyamore Beziehungen sind richtig toll! Trotzdem wirkte es auf mich das ein oder andere mal respektlos diesen Lebensmodellen gegenüber. Am Ende schien alles darauf hinauszulaufen, dass das alles nicht wirklich das "richtige" ist. Gerade aber mit dem ein wenig überraschenden Ende hätte ich mir gewünscht, dass mehr reflektiert wird. Denn so kommt einfach immer wieder das altmodische Denken zutage.
Ich hätte mir einfach mehr Tiefgang und Ernsthaftigkeit gewünscht. Bella hätte das wirklich gut getan, denn der Auslöser für die Handlung ist wirklich lächerlich. Die Sprache macht es nicht besser und verzerrt alles zusätzlich. Es ist möglich ChicLit/RomComs unterhaltsam und tiefgründig zu schreiben. Christina Bradley hat das nicht geschafft.