Wenn die Fäden der Magie zur sprachlichen Perfektion werden.

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London hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Auch Kosika, die sich mit ihrem besten Freund Lark mit Einbrüchen über Wasser hält, merkt dies tagtäglich. Die Magie ist im Laufe der letzten Monate wie Unkraut aus dem Boden geschossen, doch nur Kinder erhalten Zugriff auf sie. Erwachsene werden außen vor gelassen, obwohl sie sich so sehr danach sehnen. Als Kosika eines Tages den Mord an König Holland im Wald beobachtet, hätte sie nie für möglich gehalten, dass auch ihr Leben sich ein für alle Mal verändert.
Obwohl ich die „Vier Farben der Magie“-Reihe von V.E. Schwab nicht gelesen habe und damit das Universum von „Shades of Magic – Weltenwander“ auch nicht kenne, wollte ich unbedingt „Threads of Power“ lesen. Zwar kannte ich dadurch die verschiedenen Charaktere noch nicht und wie sie vielleicht miteinander verbunden sind, doch das Buch schafft es eigentlich gut, dass man nie das Gefühl hat, etwas verpasst zu haben. Der Zeitsprung von 7 Jahren innerhalb der Geschichte ermöglicht es so auch Menschen, ohne Vorkenntnisse in dieses Universum einzusteigen.
In 12 Teilen, die mehr oder weniger gleich lang sind, wird so die Geschichte von Kosika, Tess, Alucard, Lila und den Zwillingen Kell und Rhy erzählt. Dabei ist jeder Charakter auf seine Art und Weise besonders und es macht einfach Spaß herauszufinden, welches Geheimnis dieser oder jener Charakter verbirgt. Da wäre z.B. Alucard, der Gefährte des Königs Rhy, der seit Jahren an seiner Seite weilt und mitansehen muss, wie Rhy und seine Königin die kleine Ren großziehen und er weiß, dass er nie sein „offizieller Partner“ sein kann. Oder auch Kosika, die nach dem Tod des Königs Hollands als Nachfolgerin erzogen wird und schon im Alter von 7 Jahren eine Stadt regieren muss. Doch nicht jeder ist ihr wohlgesinnt und so versuchen die „Vir“ immer über ihren Kopf hinweg Entscheidungen für die Stadt zu treffen.
Am besten hat mir jedoch die Königin gefallen, denn sie stellt für mich eine moderne Version, der sonstigen Königinnen-Charaktere dar. Denn statt zu warten, dass ihr Mann die Gefahr in Form der Untergrundorganisation „die Hand“ beseitigt, stellt sie selbst Nachforschungen an und sucht einen Weg ihre Familie vor einem Attentat zu bewahren. Dabei hat sie ein eigenes Labor, in das sie sich bis spät in die Nacht zurückzieht. Zudem ist sie ein Charakter, die keinen Wert darauflegt, neben ihren Mann noch einen Gefährten oder eine Gefährtin zu haben, was ich einfach großartig fand, da es meistens viel zu selten thematisiert wird, dass es vielleicht auch Menschen gibt, die eben keine Partnerschaft wollen und sehr glücklich mit dieser Entscheidung sind.
Darüber hinaus fand ich auch die verschiedenen Welten interessant. Immer wieder springt die Erzählung zwischen dem „roten London“, dem „weißen London“ und dem „grauen London“. Dabei fällt auf, dass jede Welt auf unterschiedliche Art mit Magie umgeht. Während es im „grauen London“ scheinbar fast keine Magie gibt, strotzt das „rote London“ nur vor Magie und möchte auch einen König auf dem Thron der Magie beherrscht. Ebenso scheint es früher auch ein „schwarzes London“ gegeben zu haben, aber darüber wird fast nicht gesprochen.
Ich fand diesen Ausflug in das „Shades of Magic – Weltenwander“ – Universum sehr interessant und bin gespannt, wie es mit Kosika, Tess, Alucard und den Zwillingen weitergehen wird. Auf jeden Fall kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der wissen möchte, wie es nach dem Ende von „Vier Farben der Magie“ weitergeht oder neu in das Universum einsteigen möchte – es lohnt sich!