Unerwartet

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minoka Avatar

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Auch wenn ich schon sehr viele Liebesromane gelesen habe, war bislang noch keine Polygeschichte darunter. Normalerweise lese ich weniger Erotik und mehr romantische Komödien, aber das schöne Cover hat mich dann doch neugierig gemacht.
Wir treffen Daisy, die eindeutig vor ihrem Leben in Großbritannien davonläuft, auch wenn wir die genaueren Umstände erst viel später erfahren. Nun in Schweden am nördlichen Polarkreis ist ihre erste Amtshandlung ein Autounfall. Gefunden wird sie von zwei Männern und da ein Sturm aufzieht, nehmen sie sie mit in ihre Hütte, in der ein Arzt wartet, der ihre Verletzungen untersuchen kann. Man kann ahnen, wie es weitergeht.
Ich bin wirklich beeindruckt von der Art, wie Lily Gold die Geschichte aufbaut. Sie schafft es sowohl eine Leichtigkeit reinzubringen als auch sehr schwere Themen, auf die sie in einem Vorwort aufmerksam macht,  einzubauen. Somit spannt sie wirklich einen Bogen zwischen Erotikroman und romantischer Komödie, ohne die Handlung auf Sexszenen zu reduzieren. Obwohl diese einen wirklich beträchtlichen Anteil der Seiten einnehmen, kommen auch Gefühle und Fürsorge füreinander nicht zu kurz. Für mich ist es auch wichtig anzumerken, dass alle Szenen eindeutig einvernehmlich geschehen.
Bei insgesamt vier Perspektiven und Figuren, um die es geht, kommen ihre Charakterisierungen trotzdem nicht zu kurz. Sie bedient sich schon einiger Klischees (der flirty Skilehrer, der ruhige Arzt, der griesgrämige Ranger), trotzdem hat jede Figur eigene Gedanken, Gefühle und Motivationen.
Positiv überrascht war ich auch von der deutschen Übersetzung von Maya Lloyd, sie hat sich eher unsichtbar angefühlt. Ich bin über keine Formulierungen gestolpert, die nicht zur Handlung oder Zielgruppe gepasst hätten.
Insgesamt eine gute, heiße, kurzweilige Geschichte, die gut in die Winterzeit passt. Ich werde gerne noch mehr von der Autorin lesen.