Atmosphärischer Polarkreis-Krimi

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„Es ist, als würde der Kummer die ganze Seele ausfüllen, nichts hat mehr Platz, wenn der Schmerz jeden Winkel besetzt hält.“

Ich bin begeistert von diesem 2. Band der Hanna-Ahlander-Reihe, und es gehört auf jeden Fall zu meinen Jahreshighlights. Mich hat der 1. Band der Autorin Viveca Sten schon überzeugt, und dieser zweite Teil steht dem ersten in nichts nach und ist mindestens genauso gut!

Hanna Ahlander ist erst seit Dezember in ihrer neuen Stelle in Åre und war damals sofort in eine große Ermittlung involviert. Seitdem sind erst zwei Monate vergangen, und schon werden Hanna und ihr Kollege Daniel wieder auf den Plan gerufen. Mitten im kalten Winter in Nordschweden ist eine junge Frau mit ihrem Sohn unterwegs, der dringend austreten muss. Genau an der Stelle, wo sie anhält, findet sie einen grausam zugerichteten toten Körper. Es handelt sich um den bekannten ehemaligen Skiläufer Johan Andersson. Schnell wird zum einen klar, dass es sicherlich nicht gewollt war, dass er so schnell gefunden wird, was ein großer Zufall war, und zum anderen stellt sich die Frage, warum er so grausam ermordet wurde.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart befinden wir uns im Februar 2020, und der zweite Erzählstrang beginnt im Jahr 2012 und wird aus Sicht von einer Rebecka erzählt, die mit 19 Jahren mit dem von ihr angebeteten Pastor Ole getraut wird. Was sich danach im Laufe der Jahre entwickelt, ist einfach nur grausam. Und dann verschwindet Rebecka plötzlich spurlos. Die Frage, die sich natürlich die ganze Zeit stellt: Wie werden die beiden Erzählstränge verbunden? Als dies klar wurde, nahm die Geschichte noch zusätzlich an Fahrt auf, obwohl sie bis dahin auch schon unglaublich spannend ist.

Die Autorin versteht es absolut gekonnt, die jeweiligen Fälle mit dem Privatleben der Ermittler zu kombinieren, was eine zusätzliche Spannung hineinbringt. Die Figurenzeichnung gefällt mir ausnehmend gut. Aber vor allem das winterliche Setting macht den besonderen Reiz aus. Selbst unter meiner warmen Decke konnte ich beim Lesen die Eiseskälte spüren. Ich bin schon lange Fan der Autorin und ihrer Bücher. Auch ihre Sandhamn-Krimireihe hat mich früher schon immer gut unterhalten und mir spannende Lesestunden beschert. Mit diesen neuen Polarkreis-Krimis hat sie eine tolle neue Reihe erschaffen.

Man kann die beiden bisherigen Bände definitiv getrennt voneinander lesen, da hier im zweiten Band Bezug genommen wird auf Band 1 und einiges erklärt wird, so dass man sich gut zurechtfindet. Trotzdem würde ich natürlich sehr empfehlen, diese Kriminalromane in der richtigen Reihenfolge zu lesen, weil sie beide einfach großartig sind. Für mich war von Anfang an der Spannungsbogen ganz oben, der sich auch bis zum Ende aufrechtgehalten hat. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, und ich habe dieses Buch in drei Tagen regelrecht durchgesuchtet. Die Autorin hat einen ganz wunderbaren Schreibstil. Von mir gibt es natürlich eine klare Leseempfehlung für alle Krimifans und verdiente 5 Sterne für diesen Kriminalroman 😊 Ich fiebere jetzt schon Band 3 entgegen.