Ein neuer Fall für Toni

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Geocaching, was im heimischen Kinderzimmer noch total aufregend und spannend klang, ist nach wiederholtem umherirren im Wald, auf der Suche nach dem versteckten Schatz, für Fabian und Cem ziemlich Nerv tötend. Da sie beide aber unbedingt ein Erfolgserlebnis brauchen, trennen sie sich und jeder sucht auf seine Weise. Bis Cem einen markerschütternden Schrei von Fabian hört, panisch vor Angst macht er sich auf die Suche nach seinem Freund. Unterdessen sitzt Kommissarin Toni Stieglitz bei ihren Eltern beim Kaffeekränzchen und wünscht sich nichts sehnlicher als einen Anruf aus dem Dezernat, um der gespannten Familiensituation zu entkommen.

Ich war sehr überzeugt vom Debüt der Autorin und auch der Nachfolger weckt mein Interesse sehr. Auf der einen Seite finde ich es immer sehr reizvoll, wenn eine Fachfrau (Fachmann) sich dem Schreiben widmet, weil ich dann das Gefühl bekomme mehr Wahrheit als Fiktion zu lesen. In „Verletzung“ dem ersten Buch der Autorin hat mich das sehr überzeugt. Der Einstieg in diesen Fall ist ebenso spannend und fesselnd geschrieben. Allein wie die Jungs in dem doch etwas düster wirkendem Wald umherirren verursacht schon eine ganz schöne Gänsehaut.
Auf der anderen Seite bin ich bei Krimiserien in der Regel immer am Privatleben der Protagonisten interessiert. Die Figur der Toni, die strebsame, erfolgreiche, charakterlich nicht ganz umgängliche ist etwas Besonderes. Die Szene in der sie ihren Eltern an den Kopf schleudert, das ihr Mann sie misshandelt ist empfinde ich als Leserin auch ein wenig als Befreiungsschlag, weil die Dinge endlich auf den Tisch sind und nicht ewig versteckt werden (und sich vielleicht auf folgende Bücher noch ewig hinziehen). Das gefällt mir auch am Schreibstil der Autorin: klar, flüssig ohne Schnörkel und trotzdem (oder gerade deshalb) spannend.