Frauenleiche beim Geocaching entdeckt

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Die beiden jugendlichen Geocacher Cem und Fabian entdecken auf ihrer Tour in einem Wald bei München eine weibliche Frauenleiche. Halbnackt und mit Hämatomen verschiedenen Alters übersäht. Zur gleichen Zeit hält sich die Kommissarin Antonia Stieglitz, von allen nur Toni genannt, bei ihren Eltern auf. Es hagelt zum wiederholten Mal nur Vorwürfe von ihren Eltern: Eine Frau bei der Polizei, unmöglich. Und wie konnte sie es wagen, ihren ach so netten und charmanten Ex Freund Mike einfach zu verlassen. Doch Toni ist vor Mike geflohen, der sie aufs Übelste immer wieder misshandelt hat. Während des obligatorischen Kaffees am Sonntag nachmittag kommt der rettende Anruf und sie macht sich direkt auf den Weg zur Fundstelle. Schnell steht für Toni der Täter fest, es kann ja nur der gewalttätige Ehemann der Toten gewesen sein. Doch ist es wirklich so einfach oder ist Toni nur voreingenommen, da sie selbst lange Zeit unter ihrem gewalttätigen Ex zu leiden hatte? Und können die Ermittlungen wirklich unvoreingenommen durchgeführt werden oder verrennt sie sich in ihre Theorie?

"Tiefe Schuld" ist bereits der 2. Fall für Toni Stieglitz. Den ersten Teil kenne ich nicht, doch die Infos, die der Leser bekommt, reichen völlig aus, um dem Lauf der Geschichte folgen zu können. Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und mochte es kaum unterbrechen. Der Schreibstil ist sehr unterhaltsam und streckenweise sind hurmorvolle Szenen eingewebt. Mit Toni Stieglitz hat die Autorin eine toughe Ermittlerin geschaffen, die aber auch ihre Schwächen hat und von Ängsten geplagt wird. Die brutalen Misshandlungen in der Vergangenheit lassen Sie auch heute noch nicht los und Toni kämpft mit ihren inneren Dämonen und Ihrer Objektivität. Unterstützung bekommt sie von ihrem Kollegen Sören und dem Vorgesetzten Hans Zinkl. Die Ermittlungsarbeiten sind wirklich authentisch dargestellt, da die Autorin selbst als Kommissarin tätig ist, weiß sie, wovon sie schreibt. Ich hatte ständig das Gefühl, mich gemeinsam mit Toni kreuz und quer durch München zu bewegen und selbst an den Ermittlungen teilzunehmen.
Auch die Einblicke in Tonis Privatleben kommen nicht zu kurz. Zur Seite steht ihr Doc Mulder, der Rechtsmediziner, mit dem sie langsam anbändelt.
Ich persönlich mag es ja sehr gerne, wenn das Privatleben der Ermittler nicht zu kurz kommt und dem Leser Einblicke in die Gedanken und Gefühle vermittelt werden, das lässt die Protgaonisten in meinen Augen gleich viel menschlicher erscheinen.
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Nur ein paar Fragen sind noch offen geblieben. Warum fühlt Toni sich verantwortlich für Mulders Verletzungen? Und weshalb herrscht so eine Feindseeligkeit zwischen Toni und ihrer Kollegin Beate? Der erste Band "Verletzung" steht jedenfalls inzwischen auf meiner Wunschliste. Ich hoffe doch, dass es für Toni Stieglitz demnächst noch mehr zu tun gibt.