Netter Krimi für zwischendurch

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Die Handlung ist – ohne zu viel zu verraten – recht schnell erzählt: Zwei Teenager finden beim Geocachen eine Leiche. Gleich darauf wird Toni Stieglitz vorgestellt: Sie ist Kommissarin in München, resolut, steht eigentlich mit beiden Beinen auf dem Boden, aber die Beziehung zu ihrem Ex-Freund Mike war wohl problematisch: Nachdem er sie geschlagen hatte, half ihr wohl nur noch der Durchgriff des Rechtsstaates, um ihn sich „vom Leibe zu halten“ - also schon starker Tobak. Doch wie es so oft ist, die Eltern wollen es nicht wahrhaben und suchen die Fehler bei ihrem Kind (wem Toni da nicht sympathisch wird, dem ist nicht zu helfen). Daher ist sie zunächst froh, den Eltern zu entkommen, als sie zum Fundort einer Leiche gerufen wird: der Leiche, die die Teenies im Wald gefunden haben: halbnackt mit deutlichen Spuren von Misshandlungen. Klar, dass sie sich sofort an ihre Vergangenheit erinnert fühlt und ihr erster Verdächtiger der Ehemann der Toten ist. Aber ist Tonis Vergangenheit wirklich der einzige Grund für die Verdächtigung oder steckt mehr dahinter und kann der Rechtsmediziner Dr. Mulder mehr als Toni fachlichen Beistand zu leisten?

Das Buch ist der 2. Band einer Reihe und man kann es durchaus lesen, ohne den 1. zu kennen. Dann bleiben zwar ein paar Punkte vielleicht unklar, aber dem Fall bzw. seiner Lösung tut das keinen Abbruch, was auch daran liegen mag, dass sich das Buch recht flott liest. Die Protagonistin ist durchaus schräg: einerseits ist sie tough, manchmal recht flapsig, durchaus intelligent, doch sie hat auch neurotische Züge (und damit sind nicht mal die Selbstgespräche, die sich führt gemeint: das macht wohl jeder ab und an) und versucht, ihrer Dämonen Herr zu werden. Letztlich schwebte für mich immer die Frage im Raum: Wieso erträgt eine so resolute Polizistin, die alle Möglichkeiten, sich zu wehren, kennt, eine solche Beziehung? Doch das ist ein anderes Thema … Es gibt die eine oder andere Wendung, doch die große Überraschung blieb aus – vielleicht liegt das auch daran, dass deutsche Krimis letztlich immer einer gewissen Regionalität verhaftet bleiben, die mich hier irritierte. Das Buch ist nett zu lesen, aber nicht beeindruckend.