Martin Bauer, die Zweite

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singstar72 Avatar

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Polizeipfarrer Martin Bauer ist wieder da! Das ging aber vergleichsweise schnell. Gerade noch meine ich, den ersten Band, „Glaube Liebe Tod“, zu Ende gelesen zu haben.

Der Stil ist noch besser geworden – und man ist der charakterlichen Zeichnung von Martin Bauer treu geblieben. Das Buch fängt relativ genau da an, wo das vorherige aufgehört hatte. Bauers Frau ist noch immer schwanger, und es hat sich eben durch die Schwangerschaft nichts in Friede, Freude und den sprichwörtlichen Eierkuchen aufgelöst – eine Frage, die damals viele Leser umgetrieben hatte. Das finde ich gut! Der Versuchung der wiederhergestellten heilen Welt ist man nicht erlegen.

Bauer nagt noch immer an den Folgen des ersten Falles. Man muss das vorherige Buch nicht kennen, ich finde aber, dass einem sonst ein paar nette Seitenhiebe entgehen. Als zum Beispiel die Kollegin Verena Dohr Bauer ermahnt, er solle nicht wieder von Brücken springen…
Martin Bauer hat zurückgerudert in diesem Band; hat einen Lehrstuhl an der Polizeihochschule angenommen. Sehr schön! Ich liebe die Eröffnungsszene, als er in seiner Rede den Faden verliert und spontan improvisiert. Genau das ist Martin Bauer. Er ist ein Mensch des Gefühls und der Überzeugung. Wundervoll, wie er aus dem Aspiranten in der ersten Reihe einen mitreissenden Schluss für seine verfahrene Rede entwickelt!

Auch wieder gut: die Einbindung der Stadt Duisburg als Kulisse. Die Details sind überzeugend gewählt und nicht zu dick aufgetragen. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass in der Realität der Kapitän einer Rheinfähre so handeln würde…!

Was mir noch Rätsel aufgibt, ist der Prolog. Ist das wirklich so passiert, oder ist das ein Alptraum Martin Bauers? Genau das sollen wir wohl als Leser noch erfahren.

Zum Fall an sich kann man nach dieser Leseprobe noch gar nichts sagen. Die Einleitungsphase dauert etwas, bietet aber großartig gewählte menschliche Details, also „human interest“. Besonders interessiert mich, wie die Arbeitsteilung mit dem katholischen Kollegen weiterhin verlaufen wird… Überhaupt finde ich schön, wie unaufdringlich hier wieder Glaubensfragen eingeflochten werden.

Insgesamt von mir bisher ein „Daumen hoch“ für Martin Bauer!