Fesselnd und überraschend

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kaulquappe Avatar

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Es handelt sich um einen Krimi - wer allerdings die klassische Krimiform mit fortschreitender Ermittlungsarbeit erwartet, wird enttäuscht. Zunächst werden die Hauptfiguren vorgestellt, scheinbar durchschnittliche norwegische Menschen in scheinbar durchschnittlichen Verhältnissen. Die tieferen Einblicke in die Charaktere und deren Beziehungen und Lebensverhältnisse gewinnen durch die einfache Sprache - meist in kurzen Sätzen, mit lockeren, umgangssprachlichen Anklängen - umso mehr an Intensität, auch wenn immer eine gewisse, beobachtende Distanz für die Lesenden gewahrt bleibt. Die Einblicke in die Vergangenheit von Haavard und Clara verleihen der Geschichte zunehmend Spannung und Tiefe.
Verblüffend ist der twist nach etwas mehr als der Hälfte des Buches, als die Lesenden mehr erfahren, als man in einem Krimi vermuten würde - erstaunlicherweise dient dies einer weiteren Steigerung der Spannung. So basiert auch die große Überraschung am Ende, die einen ein wenig ratlos, gleichzeitig jedoch erleichtert und frustriert zurücklässt auch nicht auf der Entlarvung eines gänzlich unerwarteten Täters...
Eine interessante Bereicherung der Geschichte ist auch die politische Komponente.
Alles in allem eine ungewöhnliche, fesselnde Spannungsgeschichte, die man jedem Krimifreund empfehlen kann.