Gesellschaftskritischer Psychothriller mit Nachwirkung

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büchernarr Avatar

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„Tiefer Fjord“ war für mich das erste Buch der norwegischen Autorin Ruth Lillegraven. Cover und Gestaltung gefallen mir, es erinnert alles an die kalten norwegischen Winter. Die Protagonisten Clara, eine engagierte Politikerin und Haarvard, Arzt von Beruf, sind beide mit der Bekämpfung von Kindesmisshandlung beschäftigt. Der Schreibstil ist flüssig, authentisch erzählt und mitreißend.
Als der vierjährige Faisal von seinen Eltern ins Krankenhaus eingeliefert wird, angeblich sei er vom Baum gefallen, finden Haavard und die anderen Ärzte weitere Verletzungen und blaue Flecken, die auf Misshandlung hindeuten. Der Junge überlebt die Verletzungen nicht. Faisals pakistanischer Vater wird daraufhin aus im Gebetsraum des Krankenhauses erschossen aufgefunden. Als Haarvard bei seiner Recherche noch weitere Kindesmißhandlungen findet, kommt er zu dem Schluss, dass irgendjemand die Kinder rächen zu wollen scheint und Selbstjustiz ausübt.
Plötzlich befindet sich der Arzt in einem Strudel von Ereignissen, die er nicht entkommen kann.
Kindesmisshandlung, Menschen mit Migrationshintergrund und Rassismus sind einige der aktuellen Themen, die das Buch behandelt. Der Spannungsbogen ist standhaft auf einem guten Niveau gehalten, und das Ende kam für mich sehr überraschend. Ohne viel verraten zu wollen scheint es bei diesem Buch eine Fortsetzung zu geben. Für mich war dies ein gesellschaftskritischer Psychothriller mit interessanter Handlung. Und mit langer Nachwirkung.