Ich rette Leben

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fino Avatar

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Clara arbeitet für das Justizministerium und muss gerade damit fertig werden, dass ihr Gesetzesvorschlag, der stärker vor Kindesmisshandlungen schützen soll, auf Eis gelegt wird. Ihre Ehe mit Haavard, mit dem sie Zwillingssöhne hat, kriselt. Haavard arbeitet als Arzt im Krankenhaus. Eines Abends wird der kleine Faisal von seinen Eltern auf die Kinderstation gebracht. Angeblich ist er von einem Baum gefallen. Doch bei der Untersuchung stellen Haavard und seine Kollegen fest, dass er misshandelt wurde. Er stirbt an den Folgen einer traumatischen Hirnblutung. Sein Vater Mukhtar Ahmad will in den Gebetsraum gehen und wird kurz darauf erschossen aufgefunden…

Der Krimi war anders als gedacht, hat mir aber trotzdem gut gefallen. Ich hatte erwartet, dass die Suche nach Mukhtars Mörder im Fokus stehen würde, aber es geht darum, wie die Hauptpersonen Clara und Haavard mit der Situation umgehen. Aus ihrer Sicht ist das Buch überwiegend geschrieben, die Kapitel sind entsprechend überschrieben. Man erfährt viel über sie, ihr Denken und Handeln und auch ihre Vergangenheit und kann sich in sie hineinversetzen. Die Ermittlungen und die Arbeit der Polizei spielen eigentlich nur eine kleine Rolle.

Das Buch ließ sich schnell und flüssig lesen. Die kurzen Kapitel haben angeregt, immer noch ein bisschen weiter zu lesen. Von Anfang an wurde eine gewisse Spannung aufgebaut. Sie lässt auch nicht nach, obwohl der Leser schon nach etwa 2/3 des Buches erfährt, wer der Mörder ist. Ich war aber trotzdem gespannt, wie er weiter agieren und ob er am Ende überführt werden würde. Der Fall und die Lösung waren logisch und nachvollziehbar. Es gab Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte.

Das Cover gefällt mir, auch wenn ich es nicht ganz verstehe. Auf den ersten Blick habe ich es für eine Winterlandschaft gehalten, dann aber gemerkt, dass das Haus im Hintergrund nicht verschneit ist. Was genau bedeuten die Spuren. Der Titel, der vom norwegischen Original abweicht, passt zum Inhalt. Der Rückentext macht neugierig, verrät aber fast ein bisschen zu viel. Ich ärgere mich immer, wenn dort bereits Ereignisse verraten werden, die im Buch erst spät geschehen oder bereits auf die Lösung hindeuten.

Mir hat das Buch gefallen, und ich kann mir gut vorstellen, weitere Bücher der Autorin zu lesen. Auch in der Originalsprache sind allerdings wohl noch keine weiteren Bände mit Clara erschienen.