Skandinavien-Thriller mal anders

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Zwei Morde - bei beiden Taten war Haavard in der Nähe. Beide Opfer haben wiederholt ihre Kinder misshandelt. Kinderarzt Haavard führt eine Liste über Familien, die auf der Kinderstation im Krankenhaus mehrfach aufgefallen sind, auf der die Namen beider Opfer stehen. Kein Wunder, dass er unter Verdacht gerät. Wird es seiner Frau Clara, Staatsekretärin im Justizministerium, gelingen ihn zu entlasten?

Cover und Klappentext haben mich sehr angesprochen, die Leseprobe hatte mich überzeugt. Leider ist die Umsetzung nicht zu 100% gelungen. Der Schreibstil ist sehr distanziert und unterkühlt, obwohl überwiegend in der Ich-Form erzählt wird. Die Erzählweise aus der Perspektive verschiedener Personen stört meiner Meinung nach Lesefluss und Spannungsaufbau erheblich. Es hat gedauert, bis mich die Geschichte wirklich fesseln konnte.

Ziemlich früh hatte ich zwei mögliche Täter in Verdacht. Die Auflösung zu einem so frühen Zeitpunkt im Buch hat mich sehr überrascht, auch in Bezug auf die Täterschaft. Dass es ab diesem Zeitpunkt immer noch spannend geblieben ist, obwohl man den Täter schon kennt, ist einer der dicken Pluspunkte des Buches. Mir hat auch sehr gut gefallen, dass die polizeilichen Ermittlungen in dieser Geschichte nur eine sehr kleine Rolle gespielt haben. Es ging deutlich mehr um die Motive und die familiären und beruflichen Hintergründe der handelnden Personen, vor allem Haavard und Clara. Beide waren mir nicht wirklich sympathisch, sie kamen mir sehr egoistisch vor.

Ausgesucht habe ich dieses Buch, weil ich skandinavische Krimis liebe. Ein typischer Krimi dieses Genres ist es nicht, es hat mich auch nicht zu 100% überzeugt. Trotzdem würde ich die "Clara-Trilogie" gerne weiterlesen und vergebe vier Sterne.