Skandinavier machen keine halben Sachen!

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kleine hexe Avatar

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Zuerst scheint alles einfach und klar: Clara und Henrik Haavard sind verheiratet, haben 2 Söhne. Sie ist Juristin im Ministerium, befasst sich mit einem Gesetzesentwurf zum Schutz der Minderjährigen. Ihr Entwurf wird abgelehnt. Henrik ist Arzt in der Kinder-Notaufnahme eines Krankenhauses in Oslo. Ein verzweifelter Vater bringt ihm seinen bewusstlosen Sohn, doch das Kind ist nicht mehr zu retten. Es stirbt an den inneren Verletzungen, die ihm sein Vater eingeprügelt hat. Und ab hier geht alles langsam, aber sicher ins Chaos über. Der Vater wird erschossen aufgefunden, bald geschehen weitere Morde. Haavard wird zeitweilig als Verdächtiger verhaftet, aber als ein weiterer Mord während seiner Haftzeit geschieht, muss ihn die Polizei Zähne knirschend entlassen. Sie hatte sich komplett auf ihn eingeschossen, die Lösung der Morde schien so einfach, wenn der Beschuldigte nur gestehen würde. Langsam kommen Geheimnisse, die Henrik und Clara voreinander haben, ans Tageslicht. Haavard hat eine Geliebte, Clara hütet ein dunkles Geheimnis aus ihrer Kindheit. Und reagiert heftig, wenn sie von Kindermissbrauch hört.
Der Roman ist sehr spannend, gegen Ende hin wird er richtig deprimierend, weil das Böse scheinbar obsiegt. Bisher waren wir es gewohnt, am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. Aber dieses Buch hat keinen guten Ausklang. Das lässt auf eine Fortsetzung hoffen, denn ein derartig eklatanter Sieg des Bösen ist kaum hinzunehmen.
Die wechselnden Erzählperspektiven, mal Henriks Sicht, mal Claras, erhöhen die Neugier des Lesers und decken die Geheimnisse der Eheleute sukzessive auf.
Fazit: Wenn nicht bald die Nachfolgeromane erscheinen, zweifle ich an der ausgleichenden Gerechtigkeit, die zumindest in Büchern doch herrschen sollte.