Skandinavisch, melancholisch und spannend

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rokat Avatar

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Zwei Geschichten prallen hier aufeinander, die von Clara und Haavard. Clara ist sehr zurückgezogen und introvertiert, zeigt ihre Gefühle nie und versteckt ihre Vergangenheit. Haavard ist offener und kann mit der Art von Clara, seiner Frau, nicht wirklich umgehen. Als ein Junge im Krankenhaus eingeliefert wird, der deutliche Spuren von Gewalt zeigt, ist Haavard, der behandelnde Arzt, sehr betroffen. Auch Clara ist betroffen. Ihr Gesetzesentwurf, der Kindern die von häuslicher Gewalt betroffen sind helfen soll, wurde eben abgewürgt. Und dann beginnt plötzlich jemand, Eltern von misshandelten Kindern umzubringen. Aber wer?

Der Schreibstil des Buchs ist für mich typisch skandinavisch - etwas melancholisch und sehr atmosphärisch geschrieben. Die Perspektivenwechsel - von Clara zu Haavard mehrheitlich, aber auch vereinzelt zu Kapiteln von anderen Personen - wirken sehr spannend. Ich habe immer wieder hin und her geschwankt, wer denn nur der Mörder sein kann. Aufgelöst wurde es dann eben nicht am Ende, sondern schon früher - was speziell war, aber schlussendlich zum ganzen Buch sehr gut gepasst hat.

Die Figuren sind sehr speziell, und keine weder richtig voll sympathisch, noch völlig unsympathisch. Sie bleiben auch immer etwas entfernt vom Leser, nicht alles ist nachvollziehbar was sie machen und wie sie denken, insbesondere am Anfang nicht. Mit der Zeit löst sich aber vieles auf, und vieles erscheint in einem anderen Licht.

Mich hat das Buch sehr in Bann gezogen und ich konnte es nicht mehr weglegen. Ich mag diesen Schreibstil sehr, kann aber nicht wirklich sagen, in welches Genre das Buch einzuordnen ist. Kein Krimi, vielleicht am ehesten ein Roman mit Krimielementen.

Ein Kritikpunkt ist für mich das Cover: Bei diesem Titel hätte ich mir schon das Bild eines Fjords gewünscht.