Schwertkämpferin und Dämon
Inhalt
Li Susu, die Tochter des Oberhaupts der Hengyang-Schule, reist 500 Jahre in die Vergangenheit. Sie wurde ausgewählt, um Tantai Jin, den Dämonenkönig, zu besiegen, der die Welt in Schutt und Asche gelegt hat. Sie soll ihn in seinem menschlichen Körper ausfindig machen und den bösartigen Dämonenknochen entfernen – ohne zu wissen wie. Dazu schlüpft Li Susu in den Körper der herrischen Generalstochter Ye Xiwu – die mit Tantai Jin, ein Geiselprinz im Xia-Reich, verheiratet ist. Als sie erkennt, welch entsagungsreiches Leben er bisher geführt hat, gerät ihr Plan ins Wanken. Und dann stirbt Tantai Jins kaiserlicher Vater des Nachbarreiches – eine Chance, die sich der hintergangene Prinz nicht entgehen lässt.
Meinung
Band 1 der „Till the End of the Moon“-Reihe, die als C-Drama verfilmt worden ist, wurde sehr hübsch aufgemacht, ein sehenswertes Cover wurde mit einem blau gefärbten Buchschnitt mit Ornamenten verbunden. Im Buch selbst gibt es zahlreiche Zeichnungen der Figuren in unterschiedlichen Szenen und eine bunte Charakterkarte ist auch dabei. Auf all das könnte ich allerdings getrost verzichten, wäre das Buch plus seine drei Nachfolger nur preiswerter und damit bezahlbar. Den Serienerstling habe ich mir mit Punkten bei vorablesen.de geholt.
Was Leser vom Buch abhalten könnte, wären die zahlreichen Charaktere mit den für europäische Augen eher ungewohnten Namen. Jedoch verfügt das Buch über Familienstammbäume, in denen vorab alle aufgezählt werden; wer nun gar verwirrt ist, kann dort nachschlagen. Geübte Leser benötigen die Listen nicht, denn die Gewöhnung erfolgt rasch und im Handlungsverlauf ist schnell erschlossen, wohin welcher Name gehört.
Ebenfalls sollte nicht unterschätzt werden, dass sich diese Liebesgeschichte ganz offensichtlich auf vier Bücher erstreckt und damit sehr langsam beginnt. Wer bereits hier große Gefühle oder gar spicy Szenen sucht, ist falsch. Die Beziehung von Tantai Jin und Li Susu beginnt bereits kompliziert, da sie in den Körper der verhassten Ehefrau, einer verwöhnten Göre, fährt. Die Heirat ließ sich nicht vermeiden und war von beiden nicht gewollt. Ye Xiwu ist in den Thronprinzen des Xia-Reiches vernarrt gewesen, der sich jedoch für ihre uneheliche Schwester entschieden hat. Hier sollte übrigens ein bisschen historisches Vorwissen mitgebracht werden. Der Vater der beiden jungen Frauen hatte eine Ehefrau, deren Tochter Ye Xiwu ist. Zusätzlich hat er sich Nebenfrauen genommen, die ihm ebenfalls Kinder geboren haben, aber die Hierarchie ist eindeutig: eheliche Kinder zuerst.
Li Susu nun ist von den Gegebenheiten überrascht und versucht, sich an diese anzupassen. Fast sofort ist erkennbar, wie schlecht Tantai Jin behandelt wird – und es offenbar schon immer wurde. Als Geiselprinz ist er mit nur sechs Jahren an den Hof gebracht worden, wo er im Kalten Palast mit einer Amme leben musste. Leider wird nicht erklärt wieso – eine Geisel sollte doch zumindest so wertvoll sein, dass sie am Leben gehalten und eben nicht ausgehungert wird. Später haben sich sowohl Bedienstete als auch die Prinzen des Reiches an ihm abreagiert. Auch im Ye-Anwesen scheint es ihm nicht besser ergangen zu sein, da er nicht einmal Wechselkleidung besitzt. Lis Susus veränderte Gefühlslage ihm gegenüber erfolgt recht langsam und muss aufmerksam verfolgt werden. Zwar schreibt die Autorin sehr offen und aus der Sicht jeder Figur, doch setzt sie mehr auf kleine Details, die zunächst gedeutet werden müssen, statt klarer Hinweise. Das hat einen Reiz für sich, ist aber vermutlich auch nicht für jeden Leser gemacht.
Die Handlung zieht sich über mehrere Monate, was sie glaubhafter macht. Wer mit gewaltvollen Inhalten nicht klarkommt, sollte nicht zugreifen. Hier geschehen den Figuren schlechte Dinge, sie hungern, werden geschlagen oder getötet. Tantai Jin ist kein Waisenknabe, er hat das Böse bereits in sich. Und auch Li Susu kommt nicht verzärtelt daher, ihr Auftrag ist klar und zählt immer zuerst, außerdem ist sie geschickte Schwertkämpferin und verfügt über latente magische Fähigkeiten. Probleme bereitet ihr nur, dass sie gar nicht weiß, wie ein Dämonenknochen entfernt werden muss. Das wird später im Buch einige Nebenstränge bedingen, von denen in den Fortsetzungen wohl noch einiges zu erwarten ist.
Schön gemacht war das Verhältnis der beiden zueinander. Nicht romantisch, aber immerhin so, dass sie merken, dass etwas mit ihnen geschieht. Nur wissen beide nicht, allen voran Tantai Jin, warum sie so fühlen. Und gehen später nicht gerade zärtlich, sogar sehr bösartig, miteinander um. Und Li Susu schafft es immer irgendwie, Tantai Jin zuvorzukommen oder ihm eins auszuwischen. Ein kleines Augenzwinkern ist also auch dabei.
Wen all das nicht abschreckt, der sollte unbedingt zugreifen. Teng Luo Wei Zhis „Verdorbenes Herz“ ist keine typische Romantasy, das ist ein chinesisch-phantastisches Liebesdrama, das sehr spannend und ergreifend daherkommt. Nicht im üblichen platten Sinne, sondern geschickt und einnehmend geschildert. Für Fans historischer, chinesischer und phantastischer Inhalte bestens geeignet.
Till the End of the Moon:
1. Verdorbenes Herz
2. Gefährlicher Traum
3. Flüchtiges Leben
4. Letzter Kampf
Li Susu, die Tochter des Oberhaupts der Hengyang-Schule, reist 500 Jahre in die Vergangenheit. Sie wurde ausgewählt, um Tantai Jin, den Dämonenkönig, zu besiegen, der die Welt in Schutt und Asche gelegt hat. Sie soll ihn in seinem menschlichen Körper ausfindig machen und den bösartigen Dämonenknochen entfernen – ohne zu wissen wie. Dazu schlüpft Li Susu in den Körper der herrischen Generalstochter Ye Xiwu – die mit Tantai Jin, ein Geiselprinz im Xia-Reich, verheiratet ist. Als sie erkennt, welch entsagungsreiches Leben er bisher geführt hat, gerät ihr Plan ins Wanken. Und dann stirbt Tantai Jins kaiserlicher Vater des Nachbarreiches – eine Chance, die sich der hintergangene Prinz nicht entgehen lässt.
Meinung
Band 1 der „Till the End of the Moon“-Reihe, die als C-Drama verfilmt worden ist, wurde sehr hübsch aufgemacht, ein sehenswertes Cover wurde mit einem blau gefärbten Buchschnitt mit Ornamenten verbunden. Im Buch selbst gibt es zahlreiche Zeichnungen der Figuren in unterschiedlichen Szenen und eine bunte Charakterkarte ist auch dabei. Auf all das könnte ich allerdings getrost verzichten, wäre das Buch plus seine drei Nachfolger nur preiswerter und damit bezahlbar. Den Serienerstling habe ich mir mit Punkten bei vorablesen.de geholt.
Was Leser vom Buch abhalten könnte, wären die zahlreichen Charaktere mit den für europäische Augen eher ungewohnten Namen. Jedoch verfügt das Buch über Familienstammbäume, in denen vorab alle aufgezählt werden; wer nun gar verwirrt ist, kann dort nachschlagen. Geübte Leser benötigen die Listen nicht, denn die Gewöhnung erfolgt rasch und im Handlungsverlauf ist schnell erschlossen, wohin welcher Name gehört.
Ebenfalls sollte nicht unterschätzt werden, dass sich diese Liebesgeschichte ganz offensichtlich auf vier Bücher erstreckt und damit sehr langsam beginnt. Wer bereits hier große Gefühle oder gar spicy Szenen sucht, ist falsch. Die Beziehung von Tantai Jin und Li Susu beginnt bereits kompliziert, da sie in den Körper der verhassten Ehefrau, einer verwöhnten Göre, fährt. Die Heirat ließ sich nicht vermeiden und war von beiden nicht gewollt. Ye Xiwu ist in den Thronprinzen des Xia-Reiches vernarrt gewesen, der sich jedoch für ihre uneheliche Schwester entschieden hat. Hier sollte übrigens ein bisschen historisches Vorwissen mitgebracht werden. Der Vater der beiden jungen Frauen hatte eine Ehefrau, deren Tochter Ye Xiwu ist. Zusätzlich hat er sich Nebenfrauen genommen, die ihm ebenfalls Kinder geboren haben, aber die Hierarchie ist eindeutig: eheliche Kinder zuerst.
Li Susu nun ist von den Gegebenheiten überrascht und versucht, sich an diese anzupassen. Fast sofort ist erkennbar, wie schlecht Tantai Jin behandelt wird – und es offenbar schon immer wurde. Als Geiselprinz ist er mit nur sechs Jahren an den Hof gebracht worden, wo er im Kalten Palast mit einer Amme leben musste. Leider wird nicht erklärt wieso – eine Geisel sollte doch zumindest so wertvoll sein, dass sie am Leben gehalten und eben nicht ausgehungert wird. Später haben sich sowohl Bedienstete als auch die Prinzen des Reiches an ihm abreagiert. Auch im Ye-Anwesen scheint es ihm nicht besser ergangen zu sein, da er nicht einmal Wechselkleidung besitzt. Lis Susus veränderte Gefühlslage ihm gegenüber erfolgt recht langsam und muss aufmerksam verfolgt werden. Zwar schreibt die Autorin sehr offen und aus der Sicht jeder Figur, doch setzt sie mehr auf kleine Details, die zunächst gedeutet werden müssen, statt klarer Hinweise. Das hat einen Reiz für sich, ist aber vermutlich auch nicht für jeden Leser gemacht.
Die Handlung zieht sich über mehrere Monate, was sie glaubhafter macht. Wer mit gewaltvollen Inhalten nicht klarkommt, sollte nicht zugreifen. Hier geschehen den Figuren schlechte Dinge, sie hungern, werden geschlagen oder getötet. Tantai Jin ist kein Waisenknabe, er hat das Böse bereits in sich. Und auch Li Susu kommt nicht verzärtelt daher, ihr Auftrag ist klar und zählt immer zuerst, außerdem ist sie geschickte Schwertkämpferin und verfügt über latente magische Fähigkeiten. Probleme bereitet ihr nur, dass sie gar nicht weiß, wie ein Dämonenknochen entfernt werden muss. Das wird später im Buch einige Nebenstränge bedingen, von denen in den Fortsetzungen wohl noch einiges zu erwarten ist.
Schön gemacht war das Verhältnis der beiden zueinander. Nicht romantisch, aber immerhin so, dass sie merken, dass etwas mit ihnen geschieht. Nur wissen beide nicht, allen voran Tantai Jin, warum sie so fühlen. Und gehen später nicht gerade zärtlich, sogar sehr bösartig, miteinander um. Und Li Susu schafft es immer irgendwie, Tantai Jin zuvorzukommen oder ihm eins auszuwischen. Ein kleines Augenzwinkern ist also auch dabei.
Wen all das nicht abschreckt, der sollte unbedingt zugreifen. Teng Luo Wei Zhis „Verdorbenes Herz“ ist keine typische Romantasy, das ist ein chinesisch-phantastisches Liebesdrama, das sehr spannend und ergreifend daherkommt. Nicht im üblichen platten Sinne, sondern geschickt und einnehmend geschildert. Für Fans historischer, chinesischer und phantastischer Inhalte bestens geeignet.
Till the End of the Moon:
1. Verdorbenes Herz
2. Gefährlicher Traum
3. Flüchtiges Leben
4. Letzter Kampf