Fantastischer Auftakt mit viel schwarzem Humor

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Von

Tinte und Siegel von Kevin Hearn

(Rezensionsexemplar)

Es ist aber auch Pech, dass alle Schüler von Al MacBharrais über kurz oder lang das zeitliche segnet. Mögen die Umstände auch noch so banal sein – das ist schlecht für den Ruf. Gesegnet mit einem formvollendeten Schnurrbart und einem Händchen für Magie arbeitet Al als Siegelmagier in Schottland. Mit Tinte und Siegeln bemüht er sich, uns vor den magischen Wesen zu bewahren, insbesondere vor Feenwesen, die alles andere als nett sind. Zu allem Übel ist Al verflucht – jeder, mit dem er spricht, verspürt über anstatt ein wenig Sympathie einen unbändigen Zorn auf ihn – was ihn dazu zwingt, sich mit einer Sprach-App verständlich machen zu müssen.

Okey, das war mein erster Ausflug in die Welt des Eisernen Druiden – Denn dieser erste Band ist ein Ableger der Reihe „Der Eiserne Druide“ (was ich erst später festgestellt habe, aber der Lesefreude keinen Abbruch beschert).

Ich wusste nicht, auf was ich mich einlassen – und gerade diese unerwartete Achterbahnfahrt hat für so viel Nervenkitzel und plötzliche Auflacher gesorgt, dass ich sie nicht mehr zählen kann.
Al – scheinbar ein eleganter Herr in den Sechzigern und Besitzer einer Druckerei – mischt in Wahrheit Tinte an, sammelt Ingredienzien und zeichnet Siegel, um Feenwesen zu jagen, die unerlaubt aus dem Feenreich übergewechselt sind – dabei stößt er auf die Fährte eines florierenden Feenwesenhandels und auf einen Hobbgoblin, den ich am Ende extrem ins Herz geschlossen habe. Buck ist kein niedliches Feenwesen – er ist frech, vorlaut, unflätig, hat keinerlei Benehmen und fordert Al, der ihn notgedrungen in seine Dienste nimmt, immer wieder verbal heraus – und sorgt so für jede Menge Chaos, Spaß und herrlich viel Unordnung. Allein die Gespräche zwischen Al und dem Hobb sind so witzig und sarkastisch, dass ich manchmal einfach nur laut rausprusten musste. Ich mochte das Gespann sehr!

Erzählt wird aus Al’s Perspektive – und wie er die Welt sieht – abgeklärt, mit einer Prise Sarkasmus und eingeschliffenen Gewohnheiten – ist er eine Figur, die mir ans Herz gewachsen ist. Seine Schicksalsschläge und Begegnungen sorgen für die nötige Charaktertiefe, damit ich ihm gern in sein Abenteuer folgte und mit ihm mitfieberte.

Ich gebe es zu – Anfangs hatte ich so meine kleineren Differenzen mit dem Schreibstil: Der Autor setzt eher auf Dialoge – so kann es auch schon mal passieren, dass man die erzählende Schreibe Seitenweise kaum zu Gesicht bekommt. Das war für mich zum Teil anstrengend, da ich ständig das Gefühl hatte, das Spotlight sei nur auf die gerade erzählenden Personen gerichtet, ich aber auch gerne etwas von der Umgebung mitbekommen hätte – doch ich war ein paar Seiten später schon wieder im Sattel.

Ich wurde total überrascht von dem Buch, vom Setting und von den herrlich zum Teil kurios und außergewöhnlich gezeichneten Figuren. Ich hätte am liebsten auch so einen frechen Hobbgoblin zum Freund, der mir das Leben gründlich durcheinanderwirbelt. In diesem Sinne vergebe ich gerne 4,5 Sterne und werde mich mal dem Eisernen Druiden zuwenden, solange ich auf den zweiten Tinte-und -Siegel-Band warte.

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