Magisch ausgestattete Security

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la tina Avatar

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Die Siegelmagier wurden dazu ausgebildet, die Menschenwelt davor zu schützen, dass Bewohner anderer Pantheons und Nebenwelten hier ihren Schabernack treiben. Dazu stehen ihnen magische Siegel zur Verfügung, welche, mit besonderen Tinten verfasst, ihnen kurzfristig besondere Kräfte verleihen wie „einen Hack des Gehirns über den Sehnerv“ (O-Ton), Schnelligkeit oder beschleunigte Wundheilung. Leider hat grad der bereits siebte Lehrling des schottischen Siegelmagiers Al MacBharrais (gesprochen: Äl MäcVärrisch) auf aussergewöhnliche Weise das Zeitliche gesegnet. In der Wohnung des Verstorbenen entdeckt Al, dass dieser sich nebenbei die Portokasse mit einer Art illegalem Menschenhandel aufgebessert hat - nur mit Feenwesen statt mit Menschen. Bei seinem Versuch, das Ganze aufzuklären, gerät Al schnell ins Visier gefährlicher Gegner. Allerdings hat auch er mächtige Verbündete an seiner Seite.
Nach der Chronik des Eisernen Druiden berichtet uns Kevin Hearne nun über die Siegelmagier, welche wie eine Art magisch ausgestattete Security die Menschen vor Göttern, Kobolden, Ogern und dergleichen beschützen sollen. Neben seinem gewaltigen Schnurrbart zeichnet den älteren Schotten Al MacBharrais noch eine weitere Besonderheit aus: Irgendwer muss ihn verflucht haben, denn sobald jemand über längere Zeit seine Stimme hört, entwickelt derjenige einen regelrechten Hass auf Al. An seiner Seite hat er noch ein paar Helfer mit besonderen Begabungen, die von der geheimen Identität des Druckereibesitzers wissen.
Der Roman bietet so einige interessante Bewohner der schottischen und irischen Mythologie, welche Als Weg kreuzen - und nicht immer gehen diese Begegnungen friedlich aus. Als Cameo hat der Autor auch dem Druiden Atticus mit seinem Hund Oberon eine Szene gegönnt.
Vom Stil her ist der Roman spannend und lustig mit leichten Anklängen zur Popkultur, auch wenn der Humor stellenweise eher Pub-Niveau erreicht. Zeitweise hat das Buch einige Längen, wenn der Autor versucht, dem Leser die Hintergründe näherzubringen. Bei so einigen gälischen Namen und Bezeichnungen musste ich zudem erstmal nachschauen, wie sich das überhaupt ausspricht. Das Zusammenspiel diverser Feenwesen, magischer Siegel und den Bemühungen, das Ganze vor der unwissenden Menschenwelt zu verbergen, empfand ich als gelungen und erfrischend unterhaltsam. Zwar wirkte Al aufgrund seiner Alters manchmal etwas träge auf mich, das machten aber zum Glück seine deutlich jüngeren Sidekicks wieder wett.
Spannend, unterhaltsam und manchmal etwas schräg, kombiniert mit schottisch-trockenem Pub-Humor.