Tinte, Whiskey und eine Menge zu lachen

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Der Roman „Tinte & Siegel – Die Chronik des Siegelmachers 1“ von Kevin Hearne ist der Auftakt in eine neue Fantasy-Saga. Das Buch ist bei der Hobbit Presse erschienen und ist ein Taschenbuch.

Al MacBharrais ist kein gewöhnlicher alter Mann. Allein schon deshalb nicht, weil er einen äußerst beeindruckenden Schnurrbart hat, den er hegt und pflegt. Al betreibt eine Druckerei, das ist sein tägliches Brot. Doch sein eigentlicher Beruf ist der des Siegelmachers. Er zeichnet Siegel, die über den Sehnerv das Hirn des Betrachters „hacken“. Durch das Siegel der unumstrittenen Autorität zum Beispiel bekommt er eine bestimmte hohe Bedeutung und Akzeptanz für den Betrachter und Al könnte damit so gut wie alles von demjenigen verlangen.
Sein Auftrag als Siegelmacher ist es, Feenwesen, die in die Welt der Menschen gekommen sind, wieder hinaus zu helfen. Denn wir Menschen sollen diese Wesen nicht sehen und weiter daran glauben, dass es sie nicht wirklich gibt.
Leider ist Al kein großer Glückspilz. Nicht genug, dass ein Fluch auf ihm liegt, der jeden, mit dem er redet, irgendwann ihn zutiefst verabscheuen lässt. Nein, Al hat auch schon mittlerweile seinen siebten Schüler verloren – sie sind alle durch einen unglücklichen Unfall gestorben. Dabei ist es wichtig, dass Al einen Nachfolger ausbildet, denn er ist auch nicht mehr der Jüngste.
Als er die Wohnung seines letzten Schülers nach Tinten und Siegeln durchsucht, trifft er auf einen Hobgoblin, der in einem Käfig eingesperrt ist. Dieser erzählt Al, dass Gordie (der verstorbene Schüler) ihn gefangen gehalten und verkaufen wollte. Was hatte es damit auf sich? Wieso sollte Gordie so etwas tun? Al MacBharrais bekommt dadurch einiges zu tun und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit, wobei er tatkräftige und sehr vorlaute Unterstützung erhält.

„Tinte & Siegel“ ist ein Meisterwerk eines Fantasy-Sagen-Auftaktes. Ich kann es gar nicht anders sagen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, man gleitet richtig durch die Seiten. Außerdem habe ich lange kein so witziges Buch mehr gelesen. Die Sprache ist einsame Spitze: fiese Sticheleien, vulgäre Witze und freche Unterhaltungen – einfach großartig! Kevin Hearne hat wirklich ganze Arbeit geleistet und ich kann es gar nicht erwarten, bis der nächste Teil erscheint!
Ich hoffe, dass es bei der Covergestaltung der Folgebände einheitlich bzw. ähnlich bleibt. Das Cover finde ich persönlich nämlich sehr ansprechend. Es sind viele kleine Symbole darauf, die aber alle zu der Geschichte passen. Darunter z.B. einige Füllfederhalter, ein Hut, ein Rasiermesser und natürlich ein paar Siegel. Der Hintergrund ist schwarz und alles andere ist in gelb, weiß und blau gehalten. Schlicht, aber aufwendig genug, um mich auch im Ladenregal anzusprechen.
Der erste Teil der Saga hat einen sehr angenehmen Abschluss. Alles, was in diesem Teil wichtig war, wurde aufgeklärt und ist zu einem befriedigenden Schluss für den Leser gekommen. Trotzdem bleiben Fragen und Gedanken ungeklärt, die aber durchaus auf den nächsten Teil warten können, ohne im Hinterkopf schmerzhafte Aufschreie auszulösen. Da es von Anfang an klar war, dass es ein Mehrteiler wird, konnte ich mich gut darauf einstellen.

Dieses Buch hat meine Erwartungen mehr als übertroffen. Es ist spannend, interessant und unsagbar witzig. Ich hoffe, der nächste Teil lässt nicht all zulange auf sich warten.