Liebeschaos

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amarasummer Avatar

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Meine Meinung
„To all the boys I’ve loved before“ ist der erste Band der gleichnamigen Reihe, geschrieben von der US-amerikanischen Autorin Jenny Han. Im Mittelpunkt der Reihe steht die 16-jährige Lara Jean, die zwar noch nie eine richtige Liebesbeziehung geführt hat aber schon etliche Male verliebt war. Jedes Mal, wenn sie der Meinung war sie sei über ihren „Angehimmelten“ hinweg, schrieb sie einen an ihn adressierten Liebesbrief. Zu Beginn der Geschichte existieren fünf solcher Liebesbriefe und obwohl Lara Jean sie alle in Briefumschläge gesteckt und entsprechend mit Adressen beschriftet hat, hat sie sie niemals abgeschickt. Denn Lara Jean schrieb diese Briefe lediglich, um für sich selber einen Schlussstrich zu ziehen. Das Chaos, das zu Beginn des Schuljahres über sie hereinbricht, als die Briefe ohne ihr Wissen zugestellt werden, ist enorm und so wird Lara Jean in ein Abenteuer gestürzt, dem sie nicht immer ganz gewachsen ist.

Wie wahrscheinlich viele bin ich auf diese Buchreihe durch die Netflix Verfilmung aufmerksam geworden und nachdem ich den Trailer zum ersten Teil gesehen hatte, wollte ich unbedingt das Buch lesen. Leider hatte ich dank des Trailers bereits ein paar Erwartungen an das Buch, die nicht ganz erfüllt wurden.

Lara Jean ist 16 und die mittlere von drei Schwestern. Sicherlich waren wir alle nicht ganz einfach, geschweige denn normal während der Pubertät aber Lara Jeans Verhalten fand ich Stellenweise doch schon recht unglaubwürdig. In etlichen Situationen hat sie für meinen Geschmack alles andere als Altersgerecht reagiert (auf mich wirkte sie wie ein Kleinkind) und so habe ich im Verlaufe des Buches eine Art Hassliebe für die weibliche Protagonistin entwickelt. Die Geschichte besteht zu etwa gleichen Teilen aus Szenen, die ich entweder als positiv oder als negativ empfunden habe. Für mich glich das Buch irgendwann einer turbulent Achterbahnfahrt, denn in einem Moment konnte ich mich super in Lara Jean hineinversetzen, nur um sie im nächsten am liebsten gegen die Wand zu klatschen. Vielleicht liegt das Ganze aber auch einfach daran, dass ich den Lebensabschnitt, in dem sich Lara Jean befindet, schon lange hinter mir gelassen habe.

Wovon ich mir zu Beginn des Buches deutlich mehr erhofft hatte, war die Liebesgeschichte. Dank des Trailers wusste ich zwar bereits, dass es sich in erster Linie um eine Fake Liebesbeziehung handelt, das diese jedoch durch die restliche Handlung mehr oder weniger verdrängt wird, wusste ich nicht. Wer also (genauso wie ich) eine Geschichte erwartet, in der die Liebe im Mittelpunkt steht, der wird mit diesem Buch wahrscheinlich nicht wirklich glücklich werden.

Wie bereits in ihren anderen Büchern konnte mich Jenny Han auch in diesem mit ihrem Schreibstil begeistern. Leider kann er das Defizit der ein oder anderen Länge nicht ganz ausgleichen. Erzählt wird das Buch aus der Sicht von Lara Jean. Was mir jedoch nicht immer ganz gefallen hat, denn es gab durchaus Szenen, in denen es mich interessiert hätte, was die beiden männlichen Protagonisten denken.

Fazit
„To all the boys I’ve loved before“ ist ein Reihenauftakt, der meine Erwartungen nur bedingt erfüllen konnte, da er sein Potenzial leider nur mäßig ausschöpft. Da ich vom Buch aber nicht völlig enttäuscht war, möchte ich dem zweiten Teil eine Chance geben. Empfehlen tue ich es allerdings nur Lesern, die entweder im gleichen Alter wie Lara Jean sind oder kein Problem damit haben, wenn die Protagonistin deutlich jünger ist als sie selbst.