Dystopie mit Herz und Gewissen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
emmas_little_bookcorner Avatar

Von

Schon der Einstieg in die Geschichte ist fesselnd. Der Schreibstil ist bildhaft, temporeich und emotional. Die Autorin schafft es, sofort Spannung aufzubauen – die erste Szene, in der Raven einen Flüchtigen stellt, wirkt wie eine Filmszene voller Dynamik und innerem Konflikt. Besonders gelungen finde ich, wie die Autorin gesellschaftliche Themen wie Klassentrennung, Moral, Überleben und Schuld in eine actionreiche Handlung einbettet.

Raven ist eine komplexe Figur: stark, entschlossen, aber innerlich zerrissen. Ihre Beziehung zu ihrem Bruder und zu ihrer Vergangenheit verleiht der Geschichte Tiefe. Auch die düstere Atmosphäre der Stadt „Dividium“, mit ihren korrupten Herrschern und ungleichen Lebensbedingungen, wirkt beklemmend realistisch.

Der Titel To Cage a Wild Bird passt sehr gut zum Inhalt: Er symbolisiert die Unfreiheit der Figuren – sowohl gesellschaftlich als auch emotional. Während Raven äußerlich stark wirkt, ist sie innerlich gefangen zwischen Pflicht, Schuld und dem Wunsch nach Freiheit.

Insgesamt hat mich der Roman sehr beeindruckt. Er kombiniert dystopische Elemente mit emotionaler Tiefe und moralischen Fragen. Der Schreibstil ist spannend, teilweise brutal, aber auch berührend. Ich möchte unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, wie Raven ihren inneren und äußeren Käfigen entkommen kann.