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savinchen Avatar

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Der Roman überzeugt durch eine eindringliche Atmosphäre, ein konsequent düsteres Setting und eine bemerkenswert starke Protagonistin. Ravens unerschütterlicher Wille, ihren Bruder zu retten, bildet den emotionalen Kern der Geschichte und trägt die Handlung mit großer Intensität. Auch die gesellschaftlichen Strukturen, die sich nach dem Krieg herausgebildet haben, sowie das perfide Gefängnissystem verleihen der Welt Tiefe und sorgen für einen hohen Spannungsbogen.

Besonders hervorzuheben ist die gelungene Darstellung der Nebenfiguren. Sowohl Jed als auch die anderen Insassen wirken vielschichtig und tragen wesentlich zur erzählerischen Dynamik bei. Zahlreiche unerwartete Wendungen halten das Tempo hoch und schaffen bis zuletzt eine überzeugende Spannung.

Ein Aspekt, der für mich weniger gelungen war, betrifft die Beziehung zwischen Raven und Vale. Die romantische Anziehung entwickelt sich sehr abrupt und ohne ausreichende erzählerische Grundlage, wodurch sie im Vergleich zum restlichen Plot an Glaubwürdigkeit verliert. In einer so komplexen und harschen Welt hätte eine langsamer aufgebaute Verbindung besser harmoniert.

Insgesamt bleibt der Roman dennoch ein atmosphärisch dichter und spannender Auftakt, der durch starke Figuren, eine packende Grundidee und effektvolle Dramaturgie überzeugt – und der Neugier auf die Fortsetzung weckt.