Eine düstere Dystopie, die unter die Haut geht

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Bei To Cage a Wild Bird handelt es sich um eine dystopische Geschichte, die in einer zerstörten Zukunft spielt. Menschen werden in Klassensysteme eingeteilt, die über Leben und Tod entscheiden können. Diese Welt wird geprägt durch Ungerechtigkeit und Machtstrukturen, die den Alltag bestimmen.

Als Ravens Bruder im Endlock inhaftiert wird, lässt sie sich selbst einsperren, um ihn zu befreien. In diesem Gefängnis müssen die Inhaftierten ständig um ihr Leben kämpfen, zur Unterhaltung der oberen Schicht. Schon nach kurzer Zeit wird deutlich, wie korrupt und menschenverachtend dieses ganze System ist und wie wenig ein Menschenleben im Endlock zählt.

Das Worldbuilding hat mich wirklich überzeugt. Ich war sofort in dieser Welt drinnen, obwohl sie hart und sehr ungleich beschrieben wird. Die Menschen werden in starre Klassen eingeteilt, wobei die unterste Schicht kaum Chancen hat, ihr Leben zu verändern und in Armut lebt. Die Autorin zeigt sehr deutlich, wie sehr alles auf Profit, Einfluss und Kontrolle ausgelegt ist. Die Darstellung davon, wie Menschenleben wirtschaftlich ausgeschlachtet werden, hat mich wirklich sehr mitgenommen und immer wieder schockiert zurückgelassen.

Raven ist für mich eine starke Protagonistin, weil sie nach außen sehr selbstbewusst und hart wirkt. Im Laufe der Handlung wird aber immer mehr klar, dass sich hinter ihrer Fassade viel Verletzlichkeit steckt. Sowohl ihre Charakterentwicklung und im speziellen auch die Entwicklung der Beziehung zu ihrem Bruder hat mir wirklich sehr gefallen. Die Beziehung zwischen Raven und Vale entsteht eher neben der Haupthandlung und nimmt damit nicht so einen großen Raum ein. Das fande ich hier wirklich sehr passend, da so der Fokus mehr auf der Story bleibt.

Für mich ist die Geschichte sehr packend geschrieben und hebt sich deutlich von vielen anderen Dystopien ab. Die Kombination aus Charakterentwicklung, politischem Hintergrund und diesem bedrückenden Setting hat mich komplett mitgenommen. Es hat sich für mich eindeutig zu einem Jahreshighlight entwickelt.