Rückkehr in eine harte Zukunftswelt

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julchentim Avatar

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Ich hatte während des Lesens das Gefühl, wieder in diese Zeit einzutauchen, in der ich mit weit aufgerissenen Augen meine ersten dystopischen Reihen verschlungen habe, auch wenn ich heute natürlich einiges kritischer sehe. Die Idee einer streng geschichteten Gesellschaft, in der Menschen aus der untersten Stufe in ein Gefängnis geschickt werden, das eher an eine Jagdarena erinnert, hat mich sofort gepackt. Die Mischung aus Gefahr, moralischer Schieflage und persönlichem Einsatz der Figuren lässt viel Raum für Spannung .

Raven begleitet man mit wachsendem Mitgefühl, weil sie sich einer Situation aussetzt, die kaum auszuhalten ist, nur um ihren Bruder zu retten. Obwohl ich an manchen Stellen gern mehr über das Umfeld erfahren hätte, war die Welt für mich greifbar genug, damit ich mich gut zurechtfand. Dabei fand ich es angenehm, wie leicht ich in die Handlung hineinkam, da vieles verständlich aufgebaut wird und die Beziehungen zwischen den Figuren im Verlauf langsam an Tiefe gewinnen.

Die Verbindung zwischen Raven und Vale hat mich nicht komplett abgeholt, doch ich mochte, wie sich ihre vorsichtigen Annäherungen in einer Umgebung entwickeln, die jede Form von Nähe sofort gefährlich macht. Gleichzeitig gab es einige Wendungen, die ich früh kommen sah, was meiner Begeisterung an einzelnen Stellen etwas den Schwung genommen hat. Auch wenn ich trotzdem jedes Kapitel lesen wollte, um zu wissen, wie es für Raven und die anderen weitergeht.

Das Ende hat mich überrascht und mich mit einem Gefühl zurückgelassen, das mich trotz kleiner Schwächen neugierig auf den zweiten Band macht. Ich will wissen, wie sich diese Welt weiter entfaltet und welche Entscheidungen die Figuren noch treffen müssen.