ein emotionsgeladener Thriller

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mrs-lucky Avatar

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"Tochter der Angst" ist bereits der zweite Roman, den ich von der Autorin Alex Berg gelesen habe und hat mich ebenso wie "Dein totes Mädchen" von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.
Bei vielen Autoren gibt es wiederkehrende Hauptcharaktere oder Schauplätze, bei Alex Berg ist dies nicht so. Es hat mich fasziniert, wie unterschiedlich die Geschichten sind, und dennoch bleibt die Autoren ihrem Stil treu. Auch bei "Tochter der Angst" steht wieder eine Frau mittleren Alters im Mittelpunkt, und ein düsteres Familiengeheimnis trägt am Ende zur Auflösung der Geschichte bei. Diesmal ist einer der Hauptcharaktere die Hamburger Oberärztin Marion Sanders, die nach Paris reist, um sich auf einen Auslandseinsatz bei Ärzte ohne Grenzen vorzubereiten. Sie wohnt bei der Familie Bonnier, die sie seit ihrer Kindheit kennt. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter war Louise Bonnier für Marion eine wichtige Bezugsperson.
Ein weitere Verwandter, Jean Morel, hat bei den Bonniers gerade das syrische Flüchtlingsmädchen Zahra untergebracht. Zahra ist verstört und traumatisiert, findet jedoch allein zu Marion Vertrauen. Diese ist gerade selbst durcheinander, weil sie auf einige Ungereimtheiten in ihrer Familiengeschichte gestoßen ist, nimmt sich jedoch des Mädchens an, ohne zu ahnen, dass diese ein Spielball in internationalen Verwicklungen ist.
Die Geschichte überzeugt unter anderem durch ihre emotionale und bildhafte Sprache. Die Charaktere wirken glaubhaft und authentisch. Dazu kommt ein komplexer Aufbau der Geschichte mit unerwarteten Wendungen und dramatischen Entwicklungen. Neben dem Handlungsstrang um Marion Sanders spielen sowohl Jean Morel als auch ein Ermittler des auswärtigen Amtes namens Claude Baptiste in der Geschichte eine wichtige Rolle.
Während ich "Dein totes Mädchen" eher als Psychodrama oder Spannungsroman ein geordnet habe, findet man bei "Tochter der Angst" deutlich mehr Elemente eines politischen Thrillers. Mir gefällt die Komplexität der Bücher Alex Bergs sehr, ebenso wie die überzeugende Art, mit der sie die innere Zerrissenheit darstellt, die einigen ihrer Charaktere inne wohnt. Dies wird bestimmt nicht der letzte Roman gewesen sein, den ich von dieser Autorin lesen werde.