internationale Verwicklungen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
sam Avatar

Von

Inhalt:
Die Oberärztin Marion Sanders verlässt ihren gut bezahlten Job, ihren Ehemann, ihre beiden erwachsenen Töchter und den Rest der Familie, um in Afrika ein Jahr lang für Ärzte ohne Grenzen zu arbeiten und nebenbei sich selbst zu finden. Während des Vorbereitungsseminars in Paris kommt sie bei einer befreundeten Familie unter und trifft dort auf den Neffen der Familie, Jean Morel, der ein kleines Mädchen im Schlepptau hat. Das Mädchen heißt Zahra und ist ein syrisches Flüchtlingskind, das offensichtlich traumatisiert nach Europa gekommen ist und nicht redet. Ganz langsam blüht das Mädchen auf und entwickelt eine Beziehung zu Marion. In der Zwischenzeit überschlagen sich die Ereignisse: Jean verschwindet, die Regierung sucht nach ihm im Zusammenhang mit einem politischen Attentat und Marion sieht in einem Museum ein Bild einer Frau, die ihr aus dem Gesicht geschnitten ist.

Meine Meinung:
Tochter der Angst wird im Hinblick auf das Flüchtlingsthema als hochaktuelle Geschichte dargestellt, ist jedoch viel mehr: es geht um das Loslassen von alten Gewohnheiten und sich neu definieren, es geht um sich anbahnende Liebesgeschichten, um internationale Verwicklungen und am Rande natürlich auch um Flüchtlinge. Es ist schade, so sehr den Fokus auf die Flüchtlingsgeschichte zu legen, denn als Leser geht man mit einer bestimmten Erwartungshaltung ran und wird zwangsläufig enttäuscht. Das ist schade, denn Tochter der Angst ist kein schlechte Geschichte, sie ist nur kein reines Flüchtlingsthema. Die Protagonistin Marion Sanders ist eine sympatische Frau, die eine Art Midlifecrisis durchlebt und alles hinter sich lässt. Ihre Handlungen sind nach zu vollziehen und auch wenn sie als Person nicht ganz so in der Tiefe geschildert wird, fühlt man sich als Leser mit ihr verbunden. Die anderen Personen bleiben recht flach und bei den Kandidaten für eine mögliche Liebesgeschichte ist es schwer, sich für einen der Anwärter zu entscheiden, da beide wenig persönliches hergeben.
Das Buch lässt sich sehr flott lesen, der Schreibstil ist klar und recht sachlich, die Seiten fliegen nur so dahin. Das Ende ist offen, hier hätte ich gerne noch mal 100 Seiten weitergelesen, um einen Abschluss vor zu finden. Ein paar mehr Seiten hätte auch den einzelnen Personen gut getan. Alles in Allem ist Tochter der Angst eine spannende Story, leider ohne viel Tiefgang. Wenn man an einem Sonntagnachmittag ein paar entspannte Stunden auf der Terrasse verbringen möchte, vollkommen ok.