Spannender Roman um die „Töchter der Angst“

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astrid Avatar

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Ich muss gestehen, dass ich an die Lektüre von „Tochter der Angst“ eher mit negativen Gefühlen herangegangen bin. Eigentlich hatte mich der Roman sehr interessiert, als ich jedoch mit dem Lesen dieses Romans beginnen wollte, hatte ich schon einen anderen Roman erhalten, der mir eher zusagte. Ich musste mich also etwas zwingen, „Tochter der Angst“ zuerst zu lesen, was keine gute Voraussetzung war, da ich in so einem Fall dazu neige, überkritisch zu sein…

Umso erfreuter bin ich nun, dass mich Alex Berg mit „Tochter der Angst“ überzeugen konnte! Es handelt sich hier um einen spannenden Roman mit einem aktuellen Thema. Die Handlung dreht sich um die 48-jährige Ärztin Marion, die sich zur Vorbereitung eines Auslandeinsatzes bei „Ärzte ohne Grenzen“ in Paris bei einer befreundeten Familie aufhält. Dort begegnet sie der fünfjährigen Zahra, einem Flüchtlingsmädchen aus Syrien. Schnell baut Marion eine enge Bindung zu der verstörten Zahra auf, welche sie an ihre eigenen Töchter erinnert. Während ihres Aufenthalts in Paris wird Marion nicht nur mit den Vorbereitungen ihres Auslandeinsatzes, sondern auch mit ihrer persönlichen Vergangenheit konfrontiert. Außerdem erfährt sie nach und nach, dass Zahra gar nicht zufällig nach Frankreich gekommen ist und gerät mit dem kleinen Mädchen zwischen die Fronten zahlreicher skrupelloser Organisationen.

Mir hat dieser Roman von Alex Berg, von der ich bisher noch kein Buch gelesen hatte, sehr gefallen. Der Schreibstil ist gut und dem Genre des Romans angemessen, obwohl mich einige Rechtschreibfehler (permanent „rauh“ statt „rau“ etc.) etwas gestört haben. Ich konnte mich zwar nicht ganz mit der Protagonistin Marion identifizieren, denke aber, dass dies zu einem großen Teil auf den Altersunterschied von 25 Jahren zwischen Marion und mir zurückzuführen ist. Dieser Umstand hat meine Lektüre allerdings nicht beeinträchtigt, da der Roman spannend aufgebaut war. Neben Marion wird die Handlung noch aus der Perspektive anderer Figuren, wie Claude Baptitste, einem Agenten des französischen Nachrichtendienstes, und Jean Morell, welcher Zahra nach Frankreich gebracht hat, erzählt. Dies hat mir gut gefallen, da sich alle Figuren in ihrer Sicht der Dinge unterscheiden und der Leser somit einen guten Überblick über die Handlung erhält. Auch ist die Lektüre durch den Wechsel der Perspektive abwechslungsreicher.

Meiner Meinung nach hat Alex Berg die einzelnen Handlungsstränge gekonnt verknüpft, so dass der Roman durchweg spannend bleibt. Ich konnte mich gut in diesen Roman vertiefen und die Lektüre ist mir nie langweilig geworden. Man hätte vielleicht noch etwas mehr auf die politische Lage in Syrien bzw. auf die Flüchtlingspolitik in Europa eingehen können. Dies steht allerdings auch nicht so stark in Verbindung mit der Handlung, wie ich zunächst gedacht habe. In diesem Zusammenhang hat mir der Bezug zum Titel des Romans besonders gut gefallen, mit dem ich zunächst nicht viel anfangen konnte. Aber ich möchte nicht zu viel verraten…

Fazit:
Ein gelungener Roman um ein aktuelles Thema, dem es nicht an Spannung mangelt. Ich habe die Lektüre nicht bereut und werde nach weiteren Romanen von Alex Berg Ausschau halten.