Tochter der Angst

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Die Autorin hat ein beeindruckendes Buch über ein hochaktuelles Thema geschrieben. Es gibt zwei Handlungsstränge mit sehr unterschiedlichen Protagonistinnen, der Ärztin Marion und eines kleinen syrischen Mädchens namens Zahra.

Marion ist Oberärztin in einer Hamburger Klinik. Sie hat sich für ein Jahr freistellen lassen, um für Ärzte ohne Grenzen nach Nordafrika zu gehen. Ihr Mann und ihre Töchter zeigen hierfür keinerlei Verständnis. Marion fürchtet, daß Ihre Ehe ihr Vorhaben nicht überdauern wird. Zu weit schon haben sie sich und ihr Mann voneinander entfernt. Marion fährt nach Paris zu der befreundeten Familie Bonnier, die sie schon aus Kindertagen kennt. Louise Bonnier freut sich sehr über Marions Kommen. Aber auch Louises Neffe Jan hat seinen Besuch angekündigt. Mit ihm hat Marion als Kind bereits gespielt. Jan hat ein kleines Mädchen bei sich, das aus Syrien geschleust wurde und das nun eine Weile bei Louise bleiben soll. Das Mädchen ist durch die Flucht und die Trennung von den Eltern traumatisiert und spricht nicht. Es dauert lange, bis sie sich an Marion anschließt und langsam wieder zu sprechen beginnt. Wie kam es zu der Flucht und was hat der Neffe von Louise mit dem Kind zu tun? Jan hat eine Affäre mit Elaine, der Mutter von Zahra, und auf deren Bitte hin, hat er dafür gesorgt, daß Zahra nach Paris gebracht wird. Elaine will sich von ihrem Mann trennen und Zahra nachfolgen. Aber ihr Mann verweigert ihr die Ausreise. Elaine ist für Jan nicht mehr erreichbar und er selbst gerät in große Gefahr. In früheren Jahren hat er als Schlepper für Flüchtlinge gearbeitet und viel Geld verdient. Als dann die großen Schlepperbanden in Erscheinung traten, wurden diese für Jan zur Gefahr. Und auch Zahra ist in Gefahr, ist sie doch die Tochter eines hochrangigen Politikers in Syrien. Was wird aus Zahra, was aus Marion und was aus Jan, hinter dem die Geheimdienste her sind. Die Autorin fügt die beiden Handlungsstränge geschickt zusammen und läßt am Ende einiges offen. Insbesondere die Lebensgeschichte von Marion ist raffiniert eingefädelt. Vielleicht gibt es noch eine Fortsetzung. Ich würde mich freuen.