Tochter der Angst

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goch9 Avatar

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Die Hamburger Oberärztin Marion Sanders fühlt sich beruflich und privat in einer Sackgasse angekommen. Kurzer Hand bewirbt sie sich bei „Ärzte ohne Grenzen“. Das Vorbereitungsseminar für ihren Auslandseinsatz besucht sie in Paris, wo sie bei alten Freunden, Louise und Greg Bonnier, wohnen kann. Gleichzeitig mit ihr kommt auch Louises Neffe Jean Morel mit einem syrischen Flüchtlingskind an. Zahra, das Mädchen aus Syrien wirkt traumatisiert, isst und spricht nicht, soll von Louise aufgenommen werden und erst einmal Ruhe finden. Marion hat selbst während ihrer Kindheit viel Zeit bei Louise verbracht und fühlte sich als mutterloses Kind bei Louise wohl. Als sie in ihrer wenigen Freizeit durch eine Ausstellung über Flüchtlinge schlendert, entdeckt sie auf einem Foto eine Frau, die ihr sehr ähnlich sieht und weiter hinten ihren Vater mit einem Kind auf dem Arm. Diese Entdeckung lässt ihr keine Ruhe und sie beginnt über ihre Herkunft zu forschen.

Nach der Leseprobe hatte ich eigentlich eine Art Selbstfindungsroman mit Anlehnung an die Arbeit der Ärzte ohne Grenzen. Stattdessen erlebe ich einen Politthriller, der an Spannung kaum zu überbieten ist. Marion, die unpolitische Ärztin, die bei Ärzte ohne Grenzen helfen will und einen neuen Weg für ihr zukünftiges Leben, gerät in ein grausames Nachrichtendienst und Spionagegeflecht, das sie in Lebensgefahr bringt und auch ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellt. Viele Verbindungen und Beziehungen der Geheimdienste werden nur angerissen, auch so die Bedeutung des Syrers Yamir Massoud, der wahrscheinlich nur stellvertretend für reale Konflikte dient, aber mehr würde den Rahmen des Romans auch sprengen.

Mir hat das Buch, insbesondere das offene Ende sehr gut gefallen. Zeigt sich doch anhand dieser Geschichte wie übergreifend und eng verzahnt und vor allem ohne Wissen der Bürger, die Geheimdienste ihre Arbeit machen.